Herdecke. . Markthändler dürfen ihre Waren donnerstags erst ab 6 Uhr in die Fußgängerzone von Herdecke bringen. Das führt schon mal zu Stress und Chaos.

Der Wochenmarkt in der Fußgängerzone ist ein Erfolgsprojekt, das donnerstags über Herdecker Stadtgrenzen hinweg viele Besucher anlockt. Die derzeitige Nachfrage der Händler nach einem Standplatz sei riesig, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit. Doch Anwohner Rolf Berghaus berichtete der Redaktion nun von zwei Problemfällen.

Da wäre zunächst die Marktsatzung, die den Standbetreibern einen Aufbau erst ab 6 Uhr genehmigt. Das dient zum Schutz der Anwohner, die nicht schon mitten in der Nacht mit Lärm belästigt werden sollen. Der Wittener Metzgermeister Bernd Weißmann, der seit mehr als 30 Jahren seine Waren in Herdecke anbietet und vor dem Rheinischen Hof steht, kritisiert diese Regelung. „Um kurz vor 7 Uhr kommen die ersten Kunden zu mir, für den Aufbau bleibt wenig Zeit“, sagt Weißmann, der auch schon zu diesem Thema ein Schreiben der Stadtverwaltung bekam.

Er hat Verständnis für den Schutz der Anwohner und die Regelung, berichtet aber zugleich von „teils chaotischen Zuständen, wenn morgens um 6 Uhr alle Händler mit ihren Fahrzeugen fast zeitgleich in die schlauchartige Fußgängerzone Herdeckes hinein wollen“. Zumal die Transporter dann in recht kurzer Zeit auch wieder aus der Verkaufszone hinaus müssen. Andernorts genehmigen ihm Ordnungsämter einen Aufbau seines Marktstandes schon um 4 oder 5 Uhr, zumal er dabei ja auch keinen lauten Krach verursache.

Der Metzgermeister regt an, in Herdecke mal über eine Entzerrung am frühen Morgen nachzudenken. „Das lässt sich optimieren. Da ich auch nicht jünger werde, ist der Aufbau ein richtiger Stress-Faktor und zur Belastung geworden.“ Zudem verweist Weißmann darauf, dass in der Ruhrstadt schwere Lkw ihre Waren vor 6 Uhr an den Supermärkten ausladen.

Regelung zum Anwohner-Schutz

Die Stadtverwaltung bestätigt, dass es wegen früherer Aufbauversuche schon mal Gespräche mit Markthändlern und entsprechende Hinweise auf die Satzung gegeben habe. „Die Regelung 6 Uhr ist eindeutig, sie soll zum Schutz der Anwohner bestehen bleiben“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Von dort kommt auch die Bestätigung, dass gelegentlich Anbieter gerne mehr Platz für ihren Stand haben möchten, was sich aufgrund der begrenzten Raummöglichkeiten in der Fußgängerzone und der großen Nachfrage aber selten umsetzen lasse. So berichtete Anwohner Rolf Berghaus, dass neben der Stadtparfümerie Pieper ein Obst- und Gemüse-Händler aus dem Münsterland den Standort in der Einfahrt zugunsten einer anderen Örtlichkeit gerne eingetauscht hätte. Da andernorts aber kein Standplatz mit einer Größe von sechs Metern oder mehr frei sei, konnte die Stadtverwaltung kein anderes Angebot unterbreiten. Das führte dazu, dass das Händler-Ehepaar dem Herdecker Markt nach vielen Jahren fern bleibt. „Das ist bedauerlich, das reduziert die Auswahl“, sagt dazu Berghaus, seit langer Zeit Stammkunde des Wochenmarkts.