Herdecke. . Wieder viele Unfälle wegen der Schienen am Hengsteysee: RWE und Stadt Herdecke wollen über Schilder und Markierungen vor der Sturzgefahr warnen.
- Auch 2017 stürzten viele Radfahrer am Schiffswinkel
- Zwei Gerichte wiesen Schadensersatzforderungen ab
- Gummimasse auf gesamtem Teilstück zu teuer
Kaum ein Radfahrer ist am Freitagmorgen am Hengsteysee unterwegs. Die Saison ist für viele beendet. Nicht für alle, denn es gibt einiges zu besprechen. Auch in diesem Jahr ereigneten sich am Schiffswinkel wieder viele Unfälle, da Radfahrer auf dem Abschnitt zwischen dem Koepchenwerk und der Brücke zum Hagener Ufer wegen der eingelassenen Schienen stürzten.
Auch zwei Gerichte beschäftigten sich in der Zwischenzeit mit der Sturzproblematik durch die Gleise, die RWE für Anlieferungen zum Pumpspeicherkraftwerk nach wie vor (wenn auch nur gelegentlich) braucht. Ein heute 68-Jähriger kam im Oktober 2013 auf der Seestraße nahe der Fischtreppe mit seinem Rad zu Fall. Dabei erlitt er eine komplizierte Armfraktur und kam acht Tage ins Krankenhaus. Daraufhin verklagte der Hagener RWE auf Schmerzensgeld. Sowohl das Landgericht Hagen als auch das Oberlandesgericht Hamm in einer Vorverhandlung wiesen die Forderung ab.
Auch das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke müsse immer wieder Sturzopfer vom Hengsteysee behandeln. „Das hat oft mit den Schienen zu tun“, berichtet eine Sprecherin. Erhöhte Fallzahlen in den vergangenen vier Jahren seien nach Rücksprache mit der zentralen Notaufnahme aber nicht zu erkennen. Dort landen sowohl Radfahrer mit leichten als auch schweren Verletzungen oder auch erfahrene Pedaltreter wie der WDR-Journalist Peter Fischer im Mai. Die Problematik ist der Unfallkommission des Ennepe-Ruhr-Kreises ebenfalls bekannt. Unklar ist, ob diese tätig wird, hieß es aus dem Kreishaus.
All das haben die Stadt Herdecke und RWE dazu veranlasst, nun Gespräche über Verbesserungen am Ufer zu führen. Gemeinsam waren sie zuletzt dort im Frühjahr 2013 aktiv. Der Konzern hatte damals am Schiffswinkel auf 150 Metern vor dem Restaurant bis zum Bootsanleger die Schienen mit einer elastischen Gummimasse gefüllt, was 11 000 Euro kostete. Die Verwaltung ließ sechs neue Warnschilder aufstellen und Markierungen auf der Straße anbringen. Wegen der hohen Kosten, so eine RWE-Sprecherin, könne das Unternehmen nicht die gesamte Gleisstrecke von ca. 1,5 Kilometern mit jener Gummimasse abdichten, die übrigens schwere Eisenbahnwagen verdrängen können. Dass Handlungsbedarf besteht, bestätigen aber die Verantwortlichen.
Schilder und Straßenmarkierungen
Daher sollen Warnhinweise verstärkt werden. Während RWE weitere Schilder (zuletzt wurden welche 2016 an der Brücke angebracht) aufstellen will, plant die Stadt zusätzliche Markierungen. „Details stimmen die Beteiligten noch ab“, berichtet Stadtsprecherin Sarah Braun, zumal auch das Ende der dort laufenden Baustelle wegen Kabelverlegungen abzuwarten sei.
Im Gespräch seien – natürlich stets mit dem Blick auf die Straßenverkehrsordnung – weitere Piktogramme auf dem Asphalt, Wegtrennungen für Fußgänger und Radfahrer oder Aufforderungen zum Absteigen. Bisher müssen Pedaltreter nur auf der Brücke ihr Rad schieben, woran sich nur wenige halten. Eine gewisse Eigenverantwortung, so urteilten auch Richter, bleibe.