Wetter/Herdecke. . Der „Tag der Architektur“ hat in Wetter und Herdecke Besucher zu drei Objekten gelockt. In einem Fall wollten die Menschen gar nicht wieder weg.

  • Drei Objekte konnten in Wetter und Herdecke beim „Tag der Architektur“ besichtigt werden
  • Dabei öffnete sich mit dem Abus-Campus ein Ort, der sonst für Besucher unzugänglich ist
  • Architekten, Planer und Bauherren wollen an diesem Tag zeigen, was möglich ist

Für Architekturfreunde hätte es ein Marathon werden können: Am 24. und 25. Juni wurden genau 326 Bauwerke aller Art, Quartiere, Gärten und Parks in 140 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens für Besucher geöffnet. Interessierte waren eingeladen, sich von Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern die neuen oder erneuerten Bauten vorstellen zu lassen.

Oft öffentlich nicht zugänglich

Der besondere Reiz liegt am „Tag der Architektur“ für viele Besucherinnen und Besucher darin, dass auch Gebäude offenstehen, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Das gilt sowohl für private Wohnhäuser als auch für viele Büro- und Wirtschaftsbauwerke. In Wetter waren es gleich zwei Objekte, auf die dieses Kriterium zutrifft. In der Nielandstraße stellte der in Münster ansässige Landschaftsarchitekt Gordon Brandenfels den Abus-Campus vor. Auf der Eilper Höhe präsentierte Oliver Hoppe vom Architekturbüro Schenten & Partner aus Hagen den Umbau eines Fertighauses aus dem Jahr 1977.

In Herdecke präsentierte der Wetteraner Architekt Holger Fricke den Umbau eines gegen Ende des 19. Jahrhunders erbauten Fachwerkhauses in der Hauptstraße.
In Herdecke präsentierte der Wetteraner Architekt Holger Fricke den Umbau eines gegen Ende des 19. Jahrhunders erbauten Fachwerkhauses in der Hauptstraße. © Manuela Pavlovskis

In Herdecke gab es in einem auch sonst zugänglichen Haus fachkundige Erläuterungen durch den Umbau-Planer. Der Wetteraner Architekten Holger Fricke hat ein gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbautes Fachwerkhauses in der Hauptstraße in ein „kleines Kaufhaus“ verwandelt.

Raum für sportliche Erholung

„Die Herausforderung beim der Gestaltung des Abus-Campus’ war es, eine Verbindung zwischen zwei Gebäudekomplexen zu schaffen, die nicht nur von A nach B führt, sondern auch als Bereich mit Aufenthaltsqualität genutzt werden kann“, erklärte Gordon Brandenfels einer Besuchergruppe auf dem Abus-Gelände. „Von der Skizze bis zur Ausführung vergingen hier etwas fünf Monate.“

Dass die Verbindung gelungen ist, bewiesen die durchweg positiven Reaktionen der Besucher. Unisono die Aussage: „Hier mag man nach Feierabend gar nicht nach Hause gehen!“ Sitzbereiche am Wasser, eine Fußball-Golf-Anlage, ein Beachvolleyballplatz sowie Minigolf- und Fußballplatz bereichern nicht nur die Pausenzeiten der Mitarbeiter, sondern auch den Empfang internationaler Geschäftspartner.

Freier Kopf nach der Pause

Margarethe Zgorzelski, verantwortliche Mitarbeiterin für das FCC (Freizeit- und Creativ Center), weiß: „Bei schönem Wetter vergeht kein Tag, an dem hier nicht ein wenig Fußball oder Minigolf gespielt wird. Die Kolleginnen und Kollegen gehen nach ihren Pausen immer mit freiem Kopf zurück an die Arbeitsplätze.“

Eine ähnlich positive Entwicklung nahm der Umbau eines „klassischen“ Fertighauses in der Straße Eilper Höhe in Wetter. Das Fertighaus aus dem Jahr 1977 sollte aufgrund seines Zustandes vor einigen Jahren schon abgerissen werden. Doch dann entschieden sich die Eigentümer doch für eine Sanierung. Das Gebäude wurde gestalterisch optimiert und energetisch dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Das Haus ist heute Wohn- und Geschäftshaus, das von den Eigentümern bewohnt wird, die Hausherrin betreibt im Haus ein Kosmetikstudio.

30 Besucher im Fertighaus

Rund 30 architekturinteressierten Besucher hatten die Möglichkeit, sowohl die Wohn- als auch die Geschäftsräume zu besichtigen. Oliver Hoppe als verantwortlicher Architekt stand Rede und Antwort „Ich bin sehr erfreut, dass sich so viele Interessierte eingefunden haben und ich hier unsere Arbeit vorstellen kann.“

In Herdecke wurde unter der Leitung von Holger Fricke aus einem Fachwerkhaus mit Anbau und mehreren Eingängen ein kleines, sich über drei Etagen erstreckendes Kaufhaus. Verschwunden im Rahmen der Komplettsanierung sind unzählige kleine Zimmer und die Verkleidungen des Fachwerks im Inneren.

Viel Licht im Kaufhaus

Jede Etage ist nun ein großer und sehr heller Raum, der sich jeweils nur im Bereich zwischen Haupthaus und Anbau durch die neu geschaffenen Treppen etwas verjüngt. Ein Eindruck, der auch die Besucher überrascht: „Meine Güte ist das groß und hell hier, das habe ich nicht erwartet.“ Petra Schmidt, eine Besucherin aus Witten, die den Tag der Architektur zum Anlass nahm das „kleine Kaufhaus“ endlich einmal zu besuchen, war sichtlich begeistert.

  • Die Architektenkammer hat als Veranstalter zum 22. Mal zum „Tag der Architektur“ eingeladen.
  • Alle Objekte, die besichtigt werden konnten und die Daten der Architekten, sind Online zusammengefasst: www.aknw.de.
  • Hier finden i nteressierte Bauherren auch Broschüren und Tipps zu Modernisierungsmöglichkeiten.