Wengern. . Viele befürworten die Supermarkt-Rückkehr nach Wengern. Doch bei Themen wie Verkehr, Lärm oder Haus-Abriss gibt es noch Klärungsbedarf.

  • Vertreter der Stadt und ein Architekt haben die Edeka-Pläne für Wengern vorgestellt
  • 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche soll der Vollsortimenter haben
  • Alle Planungsstufen und die Bauzeit berücksichtigt, wird wohl erst 2019 ein Einkauf möglich sein

Zustimmung und Skepsis gepaart mit kritischen Nachfragen: Nicht gerade euphorisch fielen die Reaktionen bei einem gut besuchten Informationsabend aus. In der Elbschehalle stellten Vertreter der Stadt Wetter, ein Architekt und ein Stadtplaner das Konzept für den Neubau eines Edeka-Supermarktes in Wengern vor. Der Fachterminus dafür: vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 11, in dem es neben dem Vollsortimenter auch um zwölf neue Wohnungen nach dem Abriss der Hausnummern 17 bis 23 in der Osterfeldstraße geht.

Die Schlussfrage einer Besucherin nach der einstündigen Veranstaltung: „Ist der Bau unumgänglich?“ Nein, antwortete Manfred Sell als städtischer Baufachbereichsleiter. „Der Rat hat das letzte Wort. Der Satzungsbeschluss könnte im Winter 2017 oder Anfang 2018 fallen, erst dann kann die bauliche Umsetzung erfolgen.“

2019 wohl erster Einkauf möglich

Der Supermarkt mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche, so sagte es Edeka-Architekt Jürgen Köhne, könnte nach entsprechender Vorbereitung in vier bis sechs Monaten entstehen, die Erdgeschoss-Fassade werde verklinkert, angestrebt ist eine aufgelockerte und moderne Architektur. Die Baustelle inklusive Wohnungsbau und Parkplatzherrichtung werde insgesamt sieben bis acht Monate dauern. „Zuletzt werden die Häuser zur Osterfeldstraße abgerissen.“ Also: Wird im Frühjahr 2018 Baurecht erteilt, kann der erste Einkauf voraussichtlich ein Jahr später erfolgen.

Das weitere Verfahren

Bis zum 2. Juni können Bürger in einem ersten Schritt Anmerkungen zum Edeka-Projekt der Stadt schriftlich mitteilen.

Voraussichtlich im Herbst will die städtische Verwaltung den Bebauungsplanentwurf (noch existiert ein Vorentwurf) öffentlich auslegen, auch dazu können Bürger Hinweise einreichen.

Abschließend befasst sich der Rat der Stadt mit dem Bebauungsplan und der Flächennutzungsplanänderung.

In weiteren Wortbeiträgen von Bürgern und Lokalpolitikern gab es viel Zustimmung für die Rückkehr eines Edeka nach Wengern. Eine aufwändige Marktanalyse habe laut Köhne ergeben, dass in diesem Stadtteil dafür genügend Kaufkraft vorhanden sei. Mit Blick auf skeptische Nachfragen wegen der erhöhten Staugefahr mitten im Ortskern sagte der Projektentwickler: „Der Markt nimmt ja Verkehr weg, da weniger Leute nach Bommern zum Edeka fahren dürften.“ Zumal in dem Einzelhandelszentrum auch eine Ladenzeile mit 250 Quadratmetern Platz für bis zu drei kleinere Läden wie Bäckerei (womöglich mit kleiner Außengastronomie), Blumenhandel oder Lotto-Toto-Geschäft entstehen soll.

Parkplatz mit 80 Stellflächen

Zuvor hatte Joachim Sterl vom Planungsbüro Post und Welters einige Gutachten skizziert. Demnach gaben Fachleute sowohl in Sachen Verkehr oder Handelsauswirkungen grünes Licht. Der Umweltverträglichkeits-Bericht liegt noch nicht abschließend vor, „wir gehen aber auch dabei von keinen negativen Auswirkungen aus“, so Sterl. Auf dem Parkplatz mit 80 Stellflächen werde es Baum- und Beet­anpflanzungen geben.

In Sachen Lärm sagte der Stadtplaner, dass die Emissions-Werte eingehalten werden und keine Schallschutzmaßnahmen nötig seien. Zu beachten sei, dass dort durch die Firma Näscher schon gewerbliche Geräusche zu vernehmen seien. „Der Neubau wirkt zudem als Schallschutz zur Osterfeldstraße“, ergänzte Köhler. Der betonte, dass die Lkw-Anlieferungen über die Nordstraße und über die Rückseite des Supermarktes erfolgen, und das stets außerhalb der Ruhezeit von 6 bis 22 Uhr.

Gutachter soll beim Verkehr nachhaken

Zweifel gab es an der Verkehrseinschätzung, zumal die neue Ein- und Ausfahrt gegenüber (leicht versetzt) von dem Zuweg des Penny-Marktes liegt und der fließende Verkehr durch noch mehr Einkäufer sicher gestört werde. „Das ist in der Tat der kritischste Punkt, da wollen wir als Stadt nochmal beim Gutachter nachhaken“, so Sell. Zu klären sei auch noch, ob in der Osterfeldstraße weiter Tempo 50 oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h gelten kann. Und ein Besucher glaubt angesichts des Beispiels Haßlinghausen, dass die Zufahrt eines Tages doch durch eine Ampel reguliert werden muss.

Nachfragen gab es auch zu den neuen acht neuen Wohnungen direkt über dem Markt sowie den vier Einheiten im etwas zurückversetzten Staffelgeschoss darüber (allesamt mit Terrassen). Klärungsbedarf scheint es auch noch mit den Mietern aus den Abriss-Häusern zu geben. Die sollen bis zum Jahresende ihre Wohnungen verlassen, wobei Edeka laut Köhne sowohl den Noch-Eigentümer als auch die Mieter finanziell unterstütze. „Von denen sind aber noch nicht alle informiert“, berichtete Manfred Pilz. „Mein letzter Stand ist, dass es da keine Probleme gibt“, so Köhne.