Volmarstein. . Welches Kraut kommt auf den Teller? Diese Frage hat Kräuterexpertin Susanne Stockermann beantwortet. Und sie hat auch ein Rezept für Giersch.
- Der BUND hat in Volmarstein zur Kräuterwanderung eingeladen
- Susanne Stockermann klärt auf, was schmeckt und bekömmlich ist
- Die Teilnehmer stellen Kräuter-Pesto selbst her
Im Salat fehlt noch etwas – warum ihn nicht schnell mit Kräutern aus dem Garten aufpeppen? Doch kaum im Garten angekommen, beginnt das Grübeln: Ist das Kraut wirklich harmlos oder hat man versehentlich einen Doppelgänger erwischt? Wie man die Kräuter unterscheiden kann und wo sie überall einsetzbar sind, konnten die Teilnehmer der Kräuterwanderung des Naturschutzbundes (NABU) Ennepe-Ruhr lernen.
20 Teilnehmer aller Altersklassen
Vom Parkplatz des Volmarsteiner Berufsbildungswerks aus ging es los. Vorab bot Kräuterexpertin Susanne Stockermann jedem ein frisch gebackenes Bärlauchbrötchen an. Die 20 Teilnehmer aller Altersklassen kamen direkt auf den Geschmack: Sie sammelten in ihren Beuteln und Plastikboxen eifrig für ihre neuen Koch- und Backprojekte. Obwohl einige der Teilnehmer schon etwas Vorwissen mitbrachten, waren noch einige Fragen offen: „Ich habe bislang nur ein oberflächliches Kräuter-Wissen und mich daher noch nicht an eine eigene Kräuterernte herangetraut. Schließlich könnte ich ja Bärlauch mit Maiglöckchen verwechseln, und auch viele weiße Doldengewächse ähneln sich stark“, findet Rosie Scholz.
Riechen und schmecken gehört dazu
Damit dem Kräutersammeln künftig nichts mehr im Wege steht, galt es die Kräuter mit allen Sinnen wahrzunehmen und sie sich gut zu einzuprägen. Die Teilnehmer nahmen die Kräuter in die Hand, rochen daran und probierten sie zum Teil direkt vor Ort.
Bewuchs an der Strecke ändert sich stetig
Bereits seit vier Jahren läuft Stockermann die Route in Volmarstein mit den Teilnehmern ab. Doch die Pflanzen verändern sich stetig.
Wenn beispielsweise bei einer Baumfällung schwere Fahrzeuge das Gebiet durchfahren, ändere sich die Vegetation, da der Boden verdichtet würde.
Daher geht Stockermann die Route immer eine Woche vor dem gemeinsamen Sammeln nochmal ab und plant gegebenenfalls Änderungen ein.
„Ernährung und damit auch Kräuter sind ein Thema, das im Moment sehr angesagt ist. Das hat sich auch bei den Anmeldungen bemerkbar gemacht. Wir hatten so viele, dass wir leider sogar einige Absagen erteilen mussten. Sonst wäre die Gruppe einfach zu groß geworden“, erklärt Ulrike Neuhoff, NABU-Ortsbeauftragte für Herdecke.
Haarkuren und Dünger für den Garten
Aus vielen Pflanzen lassen sich tolle Dinge herstellen, seien es Chips, Haarkuren, Medizin, Salben oder Dünger für den Garten. „Selbst der von so vielen Gärtnern verhasste Giersch ist ein tolles Kraut, aus dem man vieles machen kann. Warum das Unkraut bekämpfen, wenn man es auch essen kann?“, so Stockermann. Um das direkt zu probieren, wurden die Kräuter nach der Wanderung gemeinsam in ein Pesto verwandelt. „Wir wünschen uns, dass die Leute beim Kräutersammeln die Natur vor ihrer Haustür ganz bewusst wahrnehmen und so vielleicht mehr Rücksicht auf sie nehmen.“