Herdecke. . Architekt Andreas Schüren aus Herdecke entwickelt mit Delta Wohnungsbau die Fläche am Kötterhof und baut das denkmalgeschützte Haus um.

  • Kleine Fläche für Mietwohnungen wird entwickelt
  • Baustart soll im November 2017 sein
  • Mit Einzügen ist im nächsten Jahr zu rechnen

Stehengeblieben ist der alte Kötterhof, dazu halbe Bruchstein-Mauern, drumherum haben die Bagger schon länger Platz geschaffen. Platz für Neues, das unter der Regie von Delta Wohnungsbau zwischen Bilstein- und Sally-Grünewald-Straße entstehen soll. Die alte Hofstelle wird zum Gästehaus umgebaut, rechts und links davon entsteht Wohnraum für Familien.

Wer in diesen Tagen auf den Hof in der Herdecker Innenstadt tritt, kann sich nicht vorstellen, wie und wo dort vier Reihenhäuser und ein Bau mit sechs Wohnungen entstehen sollen. Andreas Schüren vom Wittener Architekturbüro Frie­linghaus/Schüren greift zum Modell und stellt mit zwei Handgriffen ein Haus nach links und vier kleine Häuser nach rechts. Es passt, wenn man die Absicht der Bauherren versteht. „Wohnen am Hof im historischen Ambiente“ könnte man das Bauvorhaben überschreiben.

Die Reihenhäuser orientieren sich zum Fachwerkhaus hin, kommen ohne Garten aus, öffnen sich zu der gemeinsamen Hoffläche. Das Mehrfamilienhaus wird an das vorhandene – schon sehr hohe – Gebäude an der Sally-Grünewald-Straße gebaut und lässt eine Gasse parallel zum alten Fachwerkgebäude entstehen. Der Altbau steht unter Denkmalschutz und bildet künftig das Kernstück des neuen Ensembles.

Auf dem Gelände des Kötterhofes an der Bilsteinstraße in Herdecke sollen Mietwohnungen auch für Familien ent­stehen.
Auf dem Gelände des Kötterhofes an der Bilsteinstraße in Herdecke sollen Mietwohnungen auch für Familien ent­stehen. © Susanne Schlenga

Auf dieses Haus blickt Karl Dörken, Geschäftsführer der Delta Wohnungsbau, mit gemischten Gefühlen. „In die Kernsanierung eines solchen denkmalgeschützten Fachwerkhauses zu investieren, das zudem noch lange Zeit leer gestanden hat, ist unter wirtschaftlichen Ge­sichts­punkten eigentlich nicht sinnvoll“, sagt er und weiß zudem aus eigener Erfahrung, welche Überraschungen in altem Fachwerk manchmal stecken. Doch der Kötterhof hat es ihm angetan, daher wurde ein Gesamtkonzept entworfen, das sich schließlich doch rechnen soll. „Als Gesamtkonzept zusammen mit den beiden Neubauinvestitionen und in dem gelun­genen Zusammenspiel von Alt und Neu hat der Charme des historischen Gebäudes überzeugt.“

Kleine und große Mietwohnungen

So überzeugt, dass schon vor der Veröffentlichung der ersten Pläne potenzielle Käufer für Häuser wie Wohnungen bei Delta angeklopft haben. Vergeblich, denn verkauft wird nicht. „Wir schaffen Mietwohnungen mit Flächen zwischen 44 und 125 Quadratmetern“, sagt Jessica Richter-Herold von Delta Wohnungsbau. Allerdings würden auch dafür schon einige Anfragen vorliegen. Das ist früh, zumal der Grundstein noch nicht gelegt ist. Derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren, gebaut wird womöglich ab November, hofft Schüren. Ende 2018 könnten dann die neuen Wohnungen bezugsfertig sein.

Tiefgarage als Startschuss

Auch wenn das Bauen auf einer begrenzten Fläche, die zudem noch von historischen Mauern gesäumt ist, anspruchsvoll wird, bleibt Schüren gelassen. Begonnen wird mit einer Tiefgarage, damit die notwendigen Stellplätze nachgewiesen werden können und nicht am Ende Autos den historischen Hof, dessen Pflaster zum Teil erhalten bleiben soll, zuparken. Die beiden Neubauten sind danach Routine.

In dem alten Haus sollen elf Zimmer entstehen

Der historische Kötterhof ist in zwei, wahrscheinlich aber sogar drei Bauabschnitten erstellt worden. Das habe ein radiologisches Gutachten ergeben, das vom LWL erstellt wurde. Ein paar Mauern von Nebengebäuden sind beim Abbruch stehen geblieben und sollen in das Hofambiente integriert werden.

Realisiert werden sollen in dem alten Haus elf Zimmer. Der Kötterhof soll später als Gästehaus oder Hotel garni geführt werden.

Ganz anders als der Umbau und die Sanierung des Denkmals. Hier werde es eine baubegleitende Ausführungsplanung geben. Das heißt: Es gibt zwar ein Konzept, aber der Architekt kann flexibel auf die besonderen Anforderungen reagieren, die das historische Gebäude mit sich bringt. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Stadt und der Denkmalbehörde beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe“, so Andreas Schüren.

Dabei geht es darum, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude so umzubauen, dass es wieder genutzt werden kann. Zum Beispiel, in dem der ehemalige Heuboden in Zimmer umgewandelt wird. Dazu müssen Dachgauben eingebaut werden, die Licht bringen. Das wurde ebenso zugestanden wie ein Fenster in der Größe eines Scheunentores an der Rückseite des Gebäudes – genau dort, wo es in früheren Zeiten einmal ein Scheunentor gegeben hat. „Wir fügen dieses Tor quasi in veränderter Form wieder hinzu“, erklärt Schüren dieses architektonische Zitat.