Herdecke. . Das Herdecker Ambulanticum hat zur Verbreitung der Rehabilitations-Idee die Ambuthera gegründet. Zwei Mitarbeiter sind weltweit unterwegs.
- Viele Aufträge für Berater und Entwickler
- Keine betriebswirtschaftliche, nur konzeptionelle Hilfestellung
- Ausländische Gäste weiterhin am Nacken in Herdecke willkommen
Immer wieder kommen Gäste aus dem Ausland nach Herdecke zum Nacken, um sich im Ambulanticum über die moderne Reha bei neurologischen Erkrankungen zu informieren. Die Therapie-Einrichtung am Leharweg will im wahrsten Sinne des Wortes den neugierigen „Gesundheits-Spionen“ entgegen kommen: Im Juli 2016 gründeten die Geschäftsführer Marion Schrimpf und ihr Mann Dr. Bernd Krahl gemeinsam mit Helmut Krause die Ambuthera.
Forschung, Entwicklung, Beratung: So lauten die drei Ambuthera-Schlagworte, für die Krause und Mitarbeiterin Khadija Miri weltweit unterwegs sind. „Unser Robotik-Konzept ist stark nachgefragt, dem können wir vom Ambulanticum nicht gerecht werden und haben daher die eigenständige Firma gegründet“, so Schrimpf. Krause lernte sie bei einem Klinik-Aufenthalt Krahls kennen. Dabei erfuhr das Paar in vielen Gesprächen, dass sich dieser sich seit Jahrzehnten um neurologische Therapieformen kümmert, sich mit den Entwicklungen in der Medizintechnik auskennt, im In- und Ausland Vorträge darüber hält. „Wenn wir Drei unser Wissen bündeln, sollte sich daraus ein Riesen-Potenzial ergeben“, erklärt Krahl, was hinter der Unternehmensgründung steckt.
Und nach einigen Monaten steht bereits fest: Die Ambuthera trägt sich, es gibt viele Aufträge. „Wir wollen vermitteln, dass es nicht nur auf moderne Geräte ankommt, sondern Lösungen innerhalb eines Gesamtkonzepts gefunden werden müssen“, sagt Krause. Die Erfahrungen aus dem Ambulanticum, das weiterhin das unternehmerische Herzstück bleibe, lassen sich zugunsten vieler Patienten in die Welt hinaus tragen.
Beratungsverträge
„Wir von der Ambuthera schließen meist Beratungsverträge mit Interessenten ab und wollen bei den Partnern Strukturen oder Prozesse verbessern“, erklärt Krause. Zu den Kunden gehören Kliniken, Forschungs-Einrichtungen oder Universitäten. „Unsere Idee ist, dass das Ambulanticum eine Art neurologische Plattform darstellt, von der aus wir unser Wissen weiter geben“, sagen die Geschäftsführer. „Häufig geht es darum, die Theorie und die Ideen in die Praxis umzusetzen“, ergänzt Krause. „Es reicht ja nicht, Geräte anzuschaffen. Wir helfen projektbezogen, um mit mehreren Bausteinen die Effizienz zu erhöhen und am Ende das beste Ergebnis für Patienten zu erzielen.“
Ein klassisches Missverständnis müsse er häufig gleich zu Beginn ausräumen: „Wir sind nicht dafür da, um Kosten oder Personal einzusparen oder betriebswirtschaftlich zu optimieren.“ Vielmehr gebe es vielerorts noch reichlich Nachholbedarf bezüglich der robotikassistierten Therapie. In Sachen Akut- und Frühversorgung bei Schlaganfällen sei Deutschland beispielsweise führend in der Medizintechnik, doch im In- und Ausland blicken – so die Herdecker Fachleute – viele Gesundheitsverantwortliche noch stiefmütterlich auf die Nachsorge.
Davon kann auch Khadija Miri berichten, die für die Ambuthera vor allem im arabischen Raum unterwegs ist. „Von dort kommen viele als Medizin-Touristen nach Deutschland. Wir wollen dann unsere Partner hier und bei ihnen vor Ort dabei unterstützen, eine funktionierende Reha aufzubauen oder weiter zu entwickeln“, sagt die Therapeutin, die sieben Sprachen spricht. Kontakte bestehen sowohl zu privaten Investoren wie auch zu Botschaften und auswärtigen Gesundheitsministerien. Oder zu einer deutsch-arabischen Handelskammer. „Wir können all jenen unsere Erfolge aufzeigen. Die Hardware ist bei unseren Kunden oft da, um die fehlende Software kümmern wir uns dann.“
Für Krause hat „jeder auf der Welt das gleiche Anrecht, wohnortnah die bestmögliche Therapie zu erhalten.“ Zumal so auch Kosten in der Pflege und bei Medikamenten reduziert werden können. Das wollen er und Khadija Miri vielerorts vermitteln. In Deutschland gelte es, Kooperationen zu Physiotherapieschulen, zu Hochschulen, Geräteherstellern, Therapieeinrichtungen und Kostenträgern zu knüpfen sowie den Netzwerkgedanken zu stärken. An vielen Orten seien theoretisches Wissen und auch Finanzmittel vorhanden, die Mitarbeiter von Ambuthera wollen das in rechte Bahnen lenken. „Geld ohne know-how bringt nichts“, bringt es Krahl auf den Punkt.
Wechselseitige Beziehungen
Somit streben die Verantwortlichen wechselseitige Beziehungen an, denn immer wieder sollen Partner auch am Nacken bei der ganzheitlichen und langfristig angelegten Intensiv-Rehabilitation vorbeischauen dürfen. Keine Seltenheit, dass die NRW-Landesregierung mal 30 Ärzte aus Nordafrika und Europa zum Schnuppern in den Leharweg schickt. Für die Herdecker wiederum heißen die Ziele China, Südkorea, Russland, Belgien, Holland und darüber hinaus.
Weltweit unterwegs: Daher hätte das Ambulanticum die Ambuthera auch Ambuterra nennen können.