Herdecke. Zwischen zwei Therapieeinheiten im Herdecker Ambulanticum nahm sich der bei einer „Wetten, dass..?“-Show verunglückte Schauspieler Zeit für ein Gespräch.
Nur ein paar Worte hatte Dr. Bernd Krahl mit seinem prominenten Patienten Samuel Koch gewechselt, bevor die Lokalredaktion Gelegenheit zum Gespräch bekam. Doch die wenigen Worte hatten ausgereicht, um den Geschäftsführer des Ambulanticums erkennen zu lassen, dass der in einer „Wetten, dass..?“-Show vor fünf Jahren schwer verunglückte Samuel Koch nicht nur ein „sehr smarter, informierter junger Mann“ ist, sondern dass er auch „die nötige Disziplin und Ernsthaftigkeit mitbringt und nicht mit dem Anspruchsdenken gekommen ist: Hier ist mein Versicherungskärtchen, mach mich gesund!“ Denn, so Krahls Überzeugung, „vor den Erfolg setzte Gott den Schweiß“.
„Die sind extrem jung und frisch aufgestellt, haben junge und motivierte Leute“, so Samuel Koch. Außerdem sei er experimentierfreudig was die vielen Angebote angehe – etwa das robotergesteuerte Arbeiten. Ein weiterer Vorteil des Ambulanticums sei es, dass alles unter einem Dach sei – von der Ergo- über die Logo- und die Physiotherapie bis hin zu der robotikassistierten Biofeeback-Therapie.
Boulevard berichtet über Heiratsantrag
Zwischen zwei Trainingseinheiten hat sich der querschnittgelähmte Schauspieler Zeit für ein Gespräch mit der Lokalredaktion genommen. Dass eine Boulevardzeitung mit Fotos jüngst über seinen Heiratsantrag an seine Freundin Sarah Elena Timpe berichtet, kommentiert er kopfschüttelnd: „Ich bin wohl immer noch nicht so professionell und zu naiv.“ Er hätte sich denken können, dass irgendjemand mit dem Handy ein Foto mache und verkaufe. Aufregen aber mag er sich darüber nicht.
Aufbautraining im Ambulanticum eine Auszeit für den Kopf
Nach Herdecke gekommen ist der 27-Jährige, um sich ein wenig aufzupäppeln und zudem an seinem Körper zu arbeiten. Restfunktionen suchen, auf- und ausbauen nennt er das. Denn das letzte Jahr war anstrengend. Hunderte von Terminen hat er absolviert, bei Konzertlesungen und im Theater. Und in diesem Jahr sieht sein Kalender nicht viel anders aus.
Herdecke und die Trainingseinheiten im Ambulanticum sind also so etwas wie eine kleine Auszeit für den Kopf, aber eine Herausforderung für den Körper. Denn immerhin trainiert Samuel Koch sieben Stunden am Tag im Ambulanticum, sieben Tage die Woche. „Und in Kirchende, wo ich wohne, habe ich auch Trainingsgeräte stehen. Die nutze ich zum Ausspannen und Einschlafen“, sagt er.
Ob er auch schon etwas von Herdecke und der schönen Altstadt gesehen habe? „Ja natürlich“, so Koch. Er gehe ständig irgendwo essen, teilweise lasse er das sich das Essen aber auch liefern. Und wie reagieren die Leute auf ihn? „Die sprechen mich schon an, aber nicht unangenehm.“ In Dortmund und Hagen sei er auch schon gewesen.
In diesem Moment kommt sein Bruder Jonathan mit dem Auto um die Ecke gefahren und gesellt sich kurz zu uns. Persönliche Fragen, so war es vor unserem Gespräch vereinbart, sollten möglichst außen vor bleiben. Aber die Bitte, einen Satz zu seinem jüngeren Bruder zu sagen, schlägt Samuel Koch nicht ab: „Ich bin froh, dass er hier ist und auch für seine Ausbildung dazu lernt.“ Jonathan Koch wird Physiotherapeut.
Ende Oktober stellt Samuel Koch sein neues Buch vor
Weg vom Persönlichen, hin zum Beruflichen: Ab Ende Oktober tourt Samuel Koch wieder mit Samuel Harfst durch die deutschen Lande. Bei den Konzertlesungen stellt er sein neues Buch „Rolle vorwärts“ vor. Ob er sich vorstellen kann, auch mal für eine Konzertlesung nach Herdecke zu kommen? „Na klar“, sagt Samuel Koch, „nehmen Sie einfach Kontakt über mein Büro auf.“