Herdecke. Der seit seinem Unfall bei „Wetten, dass..?“ gelähmte Samuel Koch nutzt derzeit das Therapieangebot im Herdecker Ambulanticum - und spricht über seine Pläne. Suche nach den Restfunktionen seines gelähmten Körpers.
Sieben Stunden Training stehen für Samuel Koch im Herdecker Ambulanticum jeden Tag auf dem Plan. „Das ist nicht mal ein normaler Arbeitstag“, sagt der 27-Jährige, dessen folgenschweren Unfall Millionen Zuschauer von „Wetten, dass..?“ vor fünf Jahren am Bildschirm verfolgen konnten. Zwischen zwei Therapiesitzungen nimmt sich der Schauspieler mit Engagement am Staatstheater Darmstadt Zeit für ein Gespräch.
Vier Wochen hat Samuel Koch für seinen Aufenthalt in Herdecke eingeplant, im Dezember sollen möglicherweise dann zwei weitere folgen. Was er von dieser Zeit und den unterschiedlichen Therapien erwartet? „Einerseits nutze ich hier die Gelegenheit, um mich ein wenig aufzupäppeln, denn letztes Jahr habe ich ziemlich massiv Raubbau an meinem Körper getrieben, wodurch sich mein Zustand nicht gerade verbessert hat“, sagt der 27-Jährige. Und spielt damit auf die Hunderte von Auftritten, Konzertlesungen und Theaterterminen an, die er im vergangenen Jahr absolviert hat. Da sei das Körpertraining mit „nur“ drei bis fünf Stunden am Tag immer mal wieder zu kurz gekommen.
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Produktionen fordern den Schauspieler Samuel Koch heraus
Manch einer würde in dem Zusammenhang von Ochsentour sprechen, er dagegen will das nicht so sehen, „gerade weil ich körperlich nicht so viel tue“. Früher, vor dem Unfall, habe er Wettkämpfe oft auch im Ausland bestritten, habe gearbeitet und noch vieles andere nebenher erledigt. Jetzt sei seine Arbeit eben kopflastig. „Aber ich versuche schon, mir zwischendurch Ruhe- und Stillezeiten zu nehmen.“ Zudem seien die Produktionen unter anderem am Staatstheater Darmstadt Aufgaben, die er gerne mache: „Die fordern mich heraus, sind spannend.“
Genau so ambitioniert sehen auch seine Pläne für die Zukunft aus: Vier verschiedene Film- und Fernsehprojekte stehen ins Haus, darüber hinaus kostet ihn derzeit die Gründung seiner eigenen Stiftung viel Zeit und Energie. Samuel Koch: „Und außerdem habe ich im letzten Jahr so viel Zeug aufgeschrieben, was mir im Kopf rumschwirrte, von so vielen schönen und erschreckenden, traurigen und lustigen Begegnungen, dass es tatsächlich ein neues Buch geben wird. Das kommt Ende September heraus.“ Es trägt den Titel „Rolle vorwärts“.
Das Leben im Ausland genießen
Samuel Koch blickt auf die Uhr seines Handys: Die nächsten Therapiestunde in Herdecke wartet. Eine letzte Frage noch: Ob er sich eigentlich auch ein Leben ohne den Medienrummel, ein ganz privates Familienleben vorstellen kann? „Ich genieße das im Ausland sehr, wenn ich dort nicht angesprochen werde. Ich überlege schon, auszuwandern.“ Sagt Samuel Koch und lächelt.