Hagen-Mitte. . Fünf Jahre nach Eröffnung des Schumacher-Museums scheint man dem enormen Energieverbrauch im Kunstquartier endlich Herr zu werden. Ein EU-Projekt verspricht ein Einsparpotenzial von 30 Prozent und somit 60.000 Euro jährlich.

Drei Jahre, nachdem das Emil-Schumacher-Museum es unter der werbeunwirksamen Bezeichnung „Groschengrab“ ins Schwarzbuch der Steuerzahler geschafft hatte, kommt jetzt eine Nachricht aus dem Kunstquartier, mit der vielleicht seit Langem positivsten aller Zahlen: 60. 000. Nein, das ist keine Besucherzahl. Vielmehr ist es fünf Jahre nach Eröffnung endlich gelungen, den erheblichen Energiebedarf des Gebäudes spürbar zu senken.

60.000 Euro sind gemeint, die das EU-Projekt „Smart Spaces“ einzusparen hilft. Und weitere 40.000 Euro bei Energieeinsparungen im Rathaus an der Volme. Ingenieur Wilfried Ponischowski, der Mann hinter den Zahlen, präsentierte gestern jene Ergebnisse, die lange Zeit niemand erzielen konnte.

Hagen in illustrem Kreis

Eine illustre Runde, in der Hagen sich da befindet. Birmingham, Istanbul, Mailand, Belgrad, Leicester. Diese Städte machen ebenfalls beim EU-Projekt „Smart Spaces“ mit. Und das geht so: Das Projekt entwickelt den Einsatz moderner IT-Technologien zur Effizienzüberwachung von technischen Anlagen und Verbrauchsüberwachung von Gebäuden. Klingt sperrig, ist aber hoch effektiv.

Wurden bisher die Hauptzähler für Strom, Gas und Wärme monatlich durch Mitarbeiter abgelesen, um so grobe Veränderungen feststellen zu können, werden durch die Technik, die das Ingenieurbüro Envi aus Witten zum Einsatz bringt, eine Vielzahl von Unterzählern stündlich via Internet abgefragt und die Daten zur Analyse aufbereitet.

„So können unsinnige Betriebszustände, Fehlfunktionen oder überflüssiger Verbrauch schnell erkannt und abgestellt werden“, sagt Wilfried Ponischwoski. Das Leistungsversprechen des auf drei Jahre angelegten Projektes: 30 Prozent Energieeinsparung beim Emil-Schumacher-Museum, zehn Prozent für das Rathaus. Macht zusammen ein jährliches Einsparvolumen von 100.000 Euro.

Fördervolumen von rund 400.000 Euro

Doppelt gut: Die Stadt trägt – außer dem Einsatz von Arbeitskraft durch Mitarbeiter der zuständigen Gebäudewirtschaft – keine Kosten an dem Projekt, das ein Fördervolumen von rund 400.000 Euro hat. Dass die Ergebnisse aus Museum und Rathaus auch in anderen städtischen Gebäuden erzielt werden könnten, daran besteht in der Verwaltung kein Zweifel. Die Frage ist, wovon man die Technik anschafft, wenn keine Mittel aus einem EU-Projekt fließen.

Museum kein Maßstab

Das hohe Einsparpotenzial im Museum dürfe nicht als Maßstab betrachtet werden, sagt Ponischowski: „Realistisch sind stets zehn Prozent.“ Nach dem Ersteinsatz der neuen Technik im September 2013 sank der monatliche Gesamtstromverbrauch im Museum von 105.000 Kilowattstunden auf 75.000 Kilowattstunden. Besonders hoch ist der Verbrauch dort im Sommer, wenn die Räumlichkeiten gekühlt werden müssen.