Hagen. Der Büchertrödel auf dem Nassau-Platz steht vor dem Aus. Die Stadt will künftig eine Verordnung umsetzen und verlangt Gebühren von den Händlern, die mit ihren Autos die Fußgängerzone befahren. Die Händler wiederum wehren sich gegen die Belastung.

Wer einmal versucht hat, gebrauchte Bücher an den Kunden zu bringen, der weiß, dass sich keine Millionen auf diesem Geschäftsfeld verdienen lassen. Trotzdem gibt es ein paar Unentwegte, die zweimal im Jahr ihre Schmökerkisten auf Tapeziertische stellen. Nicht, weil sie auf das große Geld hoffen, sondern viel mehr auf gute Gespräche rund um Romane und Sachbücher. Und weil sie ihren Teil zur Belebung der Innenstadt leisten wollen. Jetzt allerdings steht der Büchermarkt auf dem Adolf-Nassau-Platz auf der Kippe. Nach 33 Jahren.

Helmut Häring ist sauer. Richtig sauer. Und seine Wut richtet sich gegen die Stadt Hagen, die den Büchermarkt Anfang der 80er Jahre durch das damalige Kulturamt ins Leben gerufen hat. Denn die will künftig ihre Gebührenordnung umsetzen. Ohne Ausnahme. Was bedeutet, dass jeder, der mit seinem Auto am Veranstaltungstag zum Beladen gegen 16 Uhr in die Fußgängerzone hineinfahren will, 20 Euro abdrücken muss.

Bislang 13 Euro Gebühr

Häring, selbst ein Mann der ersten Stunde, hat die Organisation des Marktes im Jahr 1992 ehrenamtlich übernommen. Er kümmert sich um die Genehmigung bei der Stadt und verteilt die Kosten auf die Teilnehmer. „Seit 61 Märkten nehmen wir 13 Euro als Teilnahmegebühr“, sagt Häring, „jetzt müssten wir diesen Betrag verdreifachen. Da würde es sich für niemanden mehr lohnen, einen Verkaufsstand aufzubauen.“ Schließlich, so meint Häring, seien es ja keine kommerziellen Händler, die den Markt auszeichneten. „Das sind Privatleute, das ist ihr Hobby“, sagt Helmut Häring, „die Preise für ein Buch fangen bei 50 Cent an.

Wenn jemand mal einen guterhaltenen Bildband, eine richtige Rarität hat, dann kann er dafür vielleicht 10 Euro erzielen. Aber das sind Ausnahmen.“ Mit diesen Argumenten beißt er in Zeiten knapper Kasse beim Ordnungsamt auf Granit. „Es gibt eine Gebührenordnung und die gilt“, erklärt ein Stadtsprecher auf Anfrage. Bis 9.30 Uhr und dann wieder ab 19 Uhr dürfen Fahrzeuge zum Be- und Entladen in die Fußgängerzonen hineinfahren.

Regelung gibt es schon lange

Diese Regelung gebe es schon lange. Jetzt werde sie auch konsequent umgesetzt. Dahinter stehe am Ende auch der Grundsatz der Gleichbehandlung. Denn bei anderen Veranstaltungen in der Innenstadt oder in den Stadtteilzentren müssten die Teilnehmer auch bezahlen, wenn sie denn außerhalb der Lieferzeiten in die Fußgängerzone fahren wollten.