Haspe. . Der Hagener Motorrad-Club „Freeway Riders“ feiert Freitag und Samstag sein 40-jähriges Bestehen. Mit anderen schlagzeilenträchtigen Gruppen möchten die Mitglieder nicht in einen Topf geworfen werden. Bei ihnen zähle das Motorrad tatsächlich mehr als dicke Arme.
Das Wort gilt. Und das Wort hat der Präsi, der in diesen Tagen viel telefoniert hat. Ihr Wort haben ihm die anderen gegeben. Auch die Motorrad-Clubs, die einander als Rivalen gegenüberstehen und die in den Medien seit Jahren für Schlagzeilen sorgen.
Es ist von Krieg die Rede. Es geht um die Vorherrschaft, um Prostitution und Drogenhandel. „Damit“, sagt Kai, „wollen wir nichts zu tun haben. Wir wollen feiern. Und es wird dabei völlig friedlich bleiben. Bei uns in der Szene gilt das Wort.“
Also gilt das Wort auch bei den Freeway Riders. Das Wort und die Werte. Ehrlichkeit, Loyalität, Zuverlässigkeit – seit 40 Jahren. „Dicke Arme zählen bei uns nichts“, sagt Kai, Präsident des Freeway Riders MC Hagen, Präsident einer Männer-Gesellschaft, die den Frauen Respekt zollt, „weil sie das alles mitmachen“.
Einer der ältesten Clubs der Republik
Das alles – dahinter verbirgt sich das Leben im Club. Besuche anderer Chapter (Ortsgruppen), von denen es bundesweit 34 gibt oder offene Abende im Clubhaus, die die Freeway Riders Hagen nach der Jubiläumsfeier wieder aufleben lassen wollen. Aber eben nicht Konflikte mit anderen.
„Aus den großen Machenschaften halten wir uns raus. Wir unterstützen niemanden, sind schon immer komplett eigenständig. Darauf legen wir großen Wert“, sagt Kai. Vielleicht haben die Freeway Riders auch deshalb 40 Jahre überdauert und zählen zu den ältesten Motorrad-Clubs der Republik.
MC Hagen mangelt es an Nachwuchs
„Einmal Freeway, immer Freeway“, ist so ein Satz, der mehrmals fällt. Noch so ein Erfolgsrezept. Was dahinter steckt, ist die Treue zu einem Club, zu einer Gemeinschaft, wie es sie selbst in der Szene nicht überall gilt. „Es gab auch mal eine Flaute in Hagen. Aber wir haben überlebt“, sagt Kai. „Wir halten seit 40 Jahren die Fahne hoch. Wechsel in die großen Clubs – das hat es bei uns nicht gegeben.“
Acht Bands an zwei Tagen
Die Feier mit US-Cars am Konrad-Adenauer-Ring 24 startet am Freitag, 2. Mai, um 16 Uhr und am Samstag am Mittag.
Acht Bands spielen live.
Für Kinder gibt es u.a. einen Menschenkicker, eine Hüpfburg und ein Trampolin.
Gefördert werden das Projekt „Rocker gegen Krebs“ und ein Projekt, das Familien mit behinderten Kindern ein umgebautes Wohnmobil zur Verfügung stellt.
Trotzdem mangelt es dem MC Hagen mit seinen 15 Mitgliedern an Nachwuchs. „Mindestalter 18 und ein Motorrad mit mindestens 500 Kubikzentimetern sind die Voraussetzung, um aufgenommen zu werden“, sagt Kai. „Es gibt immer mal wieder Interessenten. Aber viele sind solche, die wir gar nicht wollen. Die wollen Gangster werden, haben’s aufs große Geld abgesehen. Das läuft hier nicht.“
Rein kommt nur, wer nach einer Probezeit akzeptiert wird. Und zwar einstimmig. Von der ganzen Gemeinschaft. „Bei nur einer Gegenstimme wird das nichts“, sagt Kai, „dann kann er noch mal einen neuen Anlauf nehmen. Nach zwei bis drei ist Schluss.“