Hagen-Mitte. Ganz besonders niederträchtig verhielten sich die Diebe, von denen ein Hagener Ehepaar bestohlen wurde. Mit einem hinterhältigen Trick lenkten sie die Rentner ab – und stahlen den Goldschmuck der sehbehinderten Frau. Und das ein paar Meter von der Staatsanwaltschaft entfernt.

Das Verbrechen geschah vor der Tür jener, die dafür da sind, Täter wie diese vor Gericht und hinter Gitter zu bringen. Es war besonders niederträchtig, weil es sich gegen zwei Menschen richtete, deren Schwäche ohne Skrupel ausgenutzt wurde. Gegen Gisela Przybyla, 83 Jahre alt, und ihren Mann Maximilian, 84 Jahre alt. Sie ist auf einem Auge blind. Er ist schwer gehbehindert. Wenn sie spazieren gehen, halten sie einander am Arm. Am Sonntag wurden das Ehepaar vor der Staatsanwaltschaft am Bergischen Ring Opfer eines Trickdiebstahls.

Ein absoluter Schock

„So etwas haben wir noch nie erlebt“, sagt Gisela Przybyla, „das war für uns ein absoluter Schock.“ Und dann erzählen sie, was sich an jenem Vormittag zutrug, als sich das Ehepaar aus Wehringhausen zu Fuß auf den Weg in Richtung Innenstadt gemacht hatte, um im Kolpinghaus am Bergischen Ring zu essen. „Plötzlich hielt ein Auto neben uns“, sagt Maximilian Przybyla, „vorne saßen zwei Männer, hinten eine Frau mit zwei Kindern.“

Der Beifahrer ließ das Fenster herunter und fragte nach dem Weg zur Autobahn. Gisela Przybyla hob den Arm und zeigte in die Fahrtrichtung des Autos. Dabei blitzte ihr goldenes Armband kurz auf. Dann hielt der Mann Maximilian Przybyla einen Stadtplan unter die Nase. „Gleichzeitig stieg die Frau aus“, so Gisela Przybyla, „sie bedankte sich überschwänglich bei mir und begann mir mit den Worten ,Is’ von Mama, is’ von Mama. Danke für die Hilfe’ eine Goldkette um den Unterarm zu wickeln.“

Täterin war ca. 30 Jahre alt

Gisela Przybyla versuchte noch, die aufdringliche Frau zurückzuweisen. Vergeblich. Die löste den Verschluss des Armbandes von Gisela Przybyla und zog es der Rentnerin vom Handgelenk. „Kaum, dass sie meine Kette in ihren Händen hielt, sprang sie wieder ins Auto und die Diebe rasten davon“, erzählt die Seniorin. Gisela und Maximilian Przybyla blieben verdutzt am Straßenrand zurück. Das komplette Kennzeichen konnten sie sich nicht merken. Sie wissen lediglich, dass das Auto – eine graue Limousine älteren Baujahrs – aus Dortmund kam.

Die Frau soll ca. 30 Jahre alt gewesen sein. Sie war schlank, ca. 1,50 Meter groß. Die langen, dunklen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Sie trug einen bunten Pullover. Der Vordermann war 30 bis 35 Jahre alt und korpulent. „Beide sahen aus, als stammten sie aus einem südlichen Land“, sagt Gisela Przybyla, „sie sprachen relativ gut Deutsch.“

Das Ehepaar machte sich sofort auf den Weg zur nahen Wache in der Prentzelstraße und erstattete Anzeige. Bislang blieben die Ermittlungen ohne jeden Erfolg. Von dem rund vier Zentimeter breiten Goldarmband, das Gisela Przybyla in den 50er Jahren im Italienurlaub kaufte und das heute rund 1800 Euro wert ist, fehlt jede Spur. Hinweise an die Polizei unter der Rufnummer 986 2066.