Hagen. . Diese Facebook-Seite kann Leben retten: Markus Schilling, Krankenpfleger und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Dahl, engagiert sich im sozialen Netzwerk für die Laienreanimation. Jeder kann im Notfall helfen - so der Experte.

Es war auf einer Kirmes in Lünen. Der ältere Herr brach zusammen und landete direkt vor den Füßen von Jens Schilling. Leblos. „Ich habe sofort gehandelt“, sagt der Mann, der im Volmetal zu einer sogenannten First-Responder-Einheit der Freiwilligen Feuerwehr gehört. „Und ich habe ihn zurück ins Leben geholt.“ So wie schon so manchen Menschen zuvor.

Denn Jens Schilling ist Rettungssanitäter im Ehrenamt und Krankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin am Allgemeinen Krankenhaus im Beruf. Mit den Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Dahl ist er oft einer der Ersten, die an einem Einsatzort im Hagener Süden eintreffen. Noch vor den Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr mit ihrer professionellen Ausrüstung.

Ein Glücksfall

„Für den Mann war es vor fünf Jahren ein Glücksfall, dass er genau vor mir zusammengebrochen ist“, sagt Jens Schilling. Aber dieses Glück hat nicht jeder. „Immer wieder kommen wir zu Unfallstellen und sehen, dass viele Menschen unsicher sind und einfach herumstehen, statt zu handeln.“

Dabei, so meint Schilling, könne das im Grunde jeder. Und genau dafür wirbt er auf einer Facebook-Seite, die erst seit zwei Wochen online ist und in dieser kurzen Zeit schon fast 1800 „Gefällt-mir-Klicks“ bekommen hat. „Laienreanimation kann jeder“ heißt der ungewöhnliche Auftritt im sozialen Netzwerk.

Sauerstoff für drei Minuten

Die Idee: „Mit einer simplen Herzdruckmassage kann man Zellen und Hirn bis zu drei Minuten lang mit Sauerstoff versorgen, auch wenn das Herz schon aufgehört hat zu schlagen“, sagt Schilling. Und im Grunde könne das jeder. Zumal eine komplizierte Suche nach dem richtigen Druckpunkt, wie sie einst in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt und dann von den Teilnehmern schnell wieder vergessen wurde, heute nicht mehr notwendig sei.

„100-mal pro Minute zu drücken, ist allemal besser, als gar nichts zu tun“, sagt Jens Schilling, „deshalb versucht man heute, den potenziellen Laienrettern ihren Einsatz so einfach wie möglich zu machen. Man soll im Grunde gedanklich eine Linie zwischen den Brustwarzen ziehen, auf dieser Höhe mittig die Hände auflegen und mit der Massage beginnen.“

Therapiefreie Intervall verkürzen

Dabei geht es darum, das sogenannten „therapiefreie Intervall“, also die Zeit vom plötzlichen Herzstillstand bis zu ersten Maßnahme, so gering wie möglich zu halten. „Treffen dann professionelle Retter ein, können die übernehmen“, sagt Schilling, „und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient überlebt und ein normales Leben führen kann, ist mit einer sofortigen Herzdruckmassage wesentlich höher als ohne.“

So wie bei jenem älteren Herrn, dem Jens Schilling vor fünf Jahren das Leben gerettet hat. „Wir haben später Kontakt zueinander aufgenommen“, sagt er, „es war schön, ihn wiederzusehen.“