Emst. . Eine Gewalttat auf Emst hat die Menschen erschüttert. Ein 17-Jähriger hatte einen 63-Jährigen mit Tritten so schwer verletzt, dass er auf der Intensivstation behandelt werden musste. Das war für viele Emster Anlass, zu einem Sicherheitsgespräch der Polizei zu erscheinen.
Der ältere Emster hielt sich seine Hand verwundert ans Ohr. „Was haben Sie gesagt? Ich soll auf die Jugendlichen zugehen und sachlich auf sie einwirken? Glauben Sie, ich will mich totschlagen lassen?“
Das Sicherheitsgespräch zwischen Polizei und Emster Bürgern im Familienzentrum am Fritz-Steinhoff-Park wurde zu einer Zeit geführt, in der viele Menschen sich hier höchst unsicher fühlen. Die neuerliche Gewalttat in der Gerhart-Hauptmann-Straße, wo ein 17-Jähriger einen 63-jährigen Mann mit brutalen Tritten gegen den Kopf auf die Intensivstation geprügelt hatte, war der Tropfen, der das emotionale Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Schluss mit der Beschaulichkeit
„Wo seid ihr?“, will nicht nur Christiane Weiskirch wissen, „was soll denn noch alles passieren?“ Es sei Schluss mit der heilen Welt auf Emst. Schluss mit der Beschaulichkeit des guten Viertels. „Und ihr steht mit eurer Laserkanone abends an der Grundschule und blitzt Autofahrer. Statt abzukassieren, solltet ihr lieber für unsere Sicherheit sorgen“, ruft einer hinein.
Die Polizei stellte sich der teilweise aufgebrachten Diskussion sehr geduldig. Christiane Buß, Leiterin der Kriminalprävention, der ehemalige Emster Bezirksbeamte Hartmut Engelhard mit seinem Nachfolger Hermann Niedergriese und der Kriminalbeamte Jörg Aßmann stellten sich den Fragen der Bürger. „Wir nehmen hier auf jeden Fall mit, dass Sie alle mehr Präsenz von uns fordern. Ich bitte Sie aber auch zu verstehen, dass wir das Hagener Stadtgebiet auch insgesamt betrachten müssen. Und im Gesamtvergleich ist Emst kein Brennpunkt.“ Das sahen die vielen Bürger anders.
Mehr Polizei-Präsenz erbeten
Der neue Emster Bezirksbeamte Hermann Niedergriese wurde mehrfach gebeten, noch mehr Präsenz in den Straßenzügen des Stadtteils zu zeigen. Er bat um Geduld: „Ich muss mich auch erst in den Stadtteil hineinfinden.“
Eine Frage, die die Bürger besonders bewegte: Ist es nicht abzusehen, dass ein Täter wie der 17-jährige Treter aus der Gerhart-Hauptmann-Straße irgendwann mal so eskaliert? „Nein“, sagte Christiane Buß, „es gibt auch Täter, bei denen wir keine kontinuierliche Steigerung feststellen können.“ Sie riet, stets den direkten Kontakt zur Polizei zu suchen und auch als Nachbarn und Stadtteilbewohner aufmerksam zu bleiben. „Und versuchen Sie, aufgebrachten Jugendlichen zum Beispiel sachlich und ruhig zu begegnen.“