Hagen. . Früher hat sich Collapz als ein Gangster gefühlt, der cool um die Blocks seines Viertels gezogen ist. Seit er als alleinerziehender Vater Verantwortung für seine Tochter Lilly trägt, ist er ruhiger geworden und will mit seinen Texten die Menschen berühren.

Ein Mädchen hat alles verändert. Ein Mädchen, das in sein Leben trat. Ihren Namen trägt er als Tätowierung. Ebenso das Datum, an dem sie geboren ist. Weil er sie über alles liebt. Weil er Verantwortung trägt für sie. Lilly ist jetzt drei Jahre alt. Und Collapz, der Rapper aus dem Hagener Norden, aus Vorhalle, ist ihr Papa. „Als sie auf die Welt gekommen ist – das war unglaublich“, sagt er, „sie hat die Augen aufgemacht, mich angeguckt, und alles hat sich verändert.“

Alleinerziehender Vater – das passt so wenig zu einem Gangsterrapper wie sein bürgerlicher Name. Christopher Maibaum heißt Collapz eigentlich. Er ist 26 Jahre alt, gelernter Maler und Lackierer, der sich und seine kleine Tochter mit Jobs über Wasser hält. Weil er von der Musik, die er macht, nicht leben kann.

Botschafter seiner Stadt

Collapz, der junge Mann, in dessen Leben nicht alles ganz gerade verlief, ist ein Botschafter seiner Stadt. Ein ungewöhnlicher, der die Baseballkappe verkehrt herum auf dem Kopf trägt. Collapz hat in einer großen Konzerthalle in der Hagener Partnerstadt Smolensk gerappt. „Meinen Namen hatten sie auf Plakate gedruckt“, sagt er, „das war krass.“

Collapz hat eine Heimat in der Hagener Innenstadt. Es ist so etwas wie eine Wiege der Kreativität. Er geht ins Jugendkulturzentrum Kultopia an der Konkordiastraße. Hier hat er einen Rap-Wettbewerb gewonnen und ist jetzt qualifiziert für das Landesfinale in Münster. „Musik ist mein Hobby“, sagt der Mann, der 2013 sein erstes Album veröffentlicht hat, „aber ich habe den Traum, daraus etwas zu machen.“

„Man baut viel Mist“

Diesen Traum träumt er schon lange. Aber damals, weit vor Lilly, war der Collapz nicht der, der er heute ist. Er wollte der aus dem Ghetto sein. Er war aggressiv. Seine Texte beleidigend. „Man baut auch viel Mist als Jugendlicher“, sagt er heute. „Aber ich kann nicht mehr der Gangster sein, der um die Häuser zieht. Ich muss doch Verantwortung übernehmen für Lilly.“ „Lebenslauf“ heißt der Song, in dem er all das aufgearbeitet hat. Seine Kindheit, seine Jugend und die Wende in seinem Leben. Es ist ein Song, mit dem er die Menschen berühren will. Das ist ihm heute wichtig.

Die Texte zu seinen Lieder zieht er aus dem, was er im Laufe der Jahre geschrieben hat. „1999 habe ich angefangen“, sagt Maibaum, „das ist wie eine Sucht. Wenn ich mal einen Tag lang nichts schreibe, habe ich direkt das Gefühl, dass ich was liegengelassen habe.“