Hagen. Eine Übernahme der Katholischen Krankenhaus Gesellschaft (KKH) durch das Allgemeine Krankenhaus (AKH) wurde im vergangenen Jahr gestoppt. Grund dafür war das Veto des Erzbistums Paderborn. Eben jenes Erzbistum, das jetzt anscheinend eine katholische Alternativ-Allianz eingefädelt hat.

Zwischen den KKH-Gesellschaftern und den Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) soll in der ersten Februar-Woche der Verhandlungsfaden aufgenommen werden. Unter dem Dach des deutlich kleineren Trägers aus Iserlohn befinden sich neben Senioren- und Altenpflegeeinrichtungen vor allem das Elisabeth-Hospital in Iserlohn sowie das St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden mit insgesamt etwa 450 Betten.

Noch in der vergangenen Woche waren die Hagener KKH-Gesellschafter St.-Marien-, St.-Josefs- und St.-Johannes-Gemeinde erneut zum Generalvikar in Paderborn eingeladen und hatten dort ihre weiterhin uneinheitliche Meinung zum Miteinander mit dem AKH vorgetragen. Doch beim Erzbistum unterstrich man die bisherige Haltung, dass lediglich eine katholisch dominierte Lösung zur Zukunftssicherung der Hagener Hospitäler den Segen des Bischofs erhalte. Zu weiteren Details des Austausches wurde Stillschweigen vereinbart.

Parallel dazu hatte Hans Peter Siedhoff, Geschäftsführer der Paderborner Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft CURA, in den vergangenen Wochen bereits seine Fühler zu weiteren katholischen Häusern im Erzbistum ausgestreckt. Er wollte auszuloten, ob diese den 51-prozentigen Mehrheitsanteil an der KKH übernehmen könnten. Jedoch winkten nach Informationen dieser Zeitung neben Häusern in Siegen und Schwerte auch die Kandidaten St.-Johannes-Gesellschaft in Dortmund, Katharinen-Hospital Unna, St.-Lukas-Gesellschaft Dortmund sowie St.-Elisabeth-Gruppe Rhein/Ruhr dankend ab.

Am Rande der Vorstandssitzung des Zweckverbandes der Krankenhäuser Südwestfalen, ein Dachverein aller nicht-kommunalen Krankenhäuser in dieser Region mit 35 Mitgliedskliniken, tat der Vorsitzende Thomas Wülle jetzt kund, dass er in seiner Eigenschaft als KKiMK-Geschäftsführer in Fusionsgespräche mit den Hagenern einzusteigen gedenke.

Thomas Wülle, Geschäftsführer der Katholische Kliniken im Märkischen Kreis
Thomas Wülle, Geschäftsführer der Katholische Kliniken im Märkischen Kreis © WP | WP

Bei seiner Gesellschaft mit Sitz in Iserlohn handelt es sich um einen Träger, der angesichts eines bedrohlichen Millionen-Minus erst im Jahr 2012 das Balver St.-Marien-Hospital mit 117 Mitarbeitern und 121-jähriger Geschichte geschlossen hat. Ein wirtschaftlicher Befreiungsschlag, um die seinerzeit äußerst angespannte Risikolage des Konzerns abzufedern. Inzwischen sieht sich Wülle wieder in den schwarzen Zahlen: „Unsere Konsolidierung ist erfolgreich abgeschlossen“, versichert er im Gespräch mit dieser Zeitung. Für eine mögliche Übernahme des KKH-Mehrheitsanteils hat das Bistum Paderborn obendrein eine 13-Millionen-Euro-Hilfe als Starthilfe für eine neu zu formierende Fusionsgesellschaft in Aussicht gestellt.

Für den KKiMK-Geschäftsführer steht zunächst einmal die Stärkung seiner eigenen Gesellschaft im Vordergrund. „Die Hagener sind ein Haus der Maximalversorgung, unsere Häuser sind Grund- und Regelversorger – da sind Verzahnungen immer sinnvoll.“ Gleichzeitig versichert er, die KKH weiter stärken und keineswegs umorganisieren zu wollen. Auch die bestehenden Verknüpfungen mit anderen Trägern in Hagen sollten erhalten bleiben. Sorge, dass er sich als potenzieller Mehrheitsgesellschafter als kleineres Haus an der deutlich größeren KKH verschlucken könne, hegt Wülle nicht: „Es handelt sich ja um keine finanzielle Übernahme, sondern lediglich um eine Beteiligungsveränderung bei gleicher – nämlich katholischer – Trägerschaft.“

AKH sucht nach neuem Partner

Für das endgültig ausgebootete AKH bedeutet diese Entwicklung, dass das Haus zuletzt eher spärlich genutzte Gesprächsfäden zu potenziellen Partner-Häusern in der Region neu aufnimmt. Dabei schaut das Krankenhaus vom Buschey für künftige strategische Allianzen zunächst in einem Radius von bis zu 25 Kilometern. Geschäftsführer Reinhard Tennert bestätigt, dass die Evangelische Stiftung Volmarstein für sein Haus zu den ersten Ansprechpartnern für eine künftige, wie auch immer geartete Zusammenarbeit gehöre.