Hagen-Mitte. . Die Wirtschaftswunder-Revue „Sweethearts“ in der Hagener Stadthalle begeisterte das Publikum. Vor allem, weil es nostalgisch zuging. Viele Besucher erinnerten sich an früher, an die Zeit des VW-Bullis und des HB-Männchens.

„So schön, schön war die Zeit“ - diese Zeile aus Freddy Quinns Hit „Heimweh“ von 1956 könnte gut das Motto der „Wirtschaftswunder-Revue“ sein, die die „Sweethearts“ am Wochenende in der Stadthalle uraufführten. Anderthalb Stunden lang reiste das Quartett mit seinem Publikum zurück in die 50er-Jahre und ließ es in nostalgischen Erinnerungen schwelgen.

Die Mischung aus kurzen Sketchen, bekannten Schlagerperlen und Werbeparodien löste viele Emotionen aus und bestach mit charmantem, manchmal etwas albernem Witz. Dauerbrenner von Caterina Valente und Co. wechselten sich mit den bekanntesten Heinz-Erhardt-Gedichten und Loriot-Sketchen ab. Die Übergänge waren flüssig und oft witzig, manchmal aber etwas bemüht.

Der VW-Bulli als Bühnenbild und Symbol für die Wirtschaftswunderzeit.
Der VW-Bulli als Bühnenbild und Symbol für die Wirtschaftswunderzeit. © WP

Die vier Akteure versuchten mit viel Einsatz, ein wenig Slapstick und überschwänglichem Schwung, die Zeit des Wirtschaftswunders mit seiner ganz besonderen Aufbruchstimmung auf der Bühne neu aufleben zu lassen. Authentische Kostüme und das Bühnenbild mit einem VW-Bulli als Pappaufsteller, einem alten Röhrenfernseher, dem passenden Radio und anderen typischen Requisiten taten ihr Übriges.

Lieder wie „Komm ein bischen mit nach Italien“ ließen die damalige Reiselust wieder spürbar werden. Und auch Adaptionen der TV-Werbungen lösten Reaktionen im Publikum aus. Vor allem das HB-Männchen war allen noch vor Augen. Den berühmten Slogan der Zigaretten Werbung „Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“ sprachen fast alle mit.

Ein paar winzige Fehler

Auch wenn die Stadthalle nicht wirklich voll war und die Dynamik zwischen Publikum und den „Sweethearts“ unter der Größe des Saals etwas litt, fühlten sich die meisten doch in ihre Jugend zurück versetzt: „Wenn man hier so sitzt, fällt einem so einiges wieder ein, was man völlig vergessen hatte. Das weckt Erinnerungen“, sagte Marianne Kubas. „Und so ein Kleid hatte ich übrigens auch“, fügte sie hinzu und deutete auf das rot-weiß gepunktete Cocktailkleid einer der beiden Sängerinnen.

„Das war wunderbar, die ganzen alten Melodien mal wieder zu hören! Das ist ja mit der heutigen Zeit gar nicht vergleichbar“, fand auch Gisela Robert. „Aber es hätte ruhig etwas länger sein können.“ Die Künstler waren ebenfalls mit der Premiere ihres neuen Programms zufrieden: „Es gab ein paar winzige Fehler. Aber ich glaub’, die hat keiner bemerkt“, sagte Klaus Saubermann, Kopf der Truppe. Die Gruppe, die mal an Kontrabass und Gitarre und mal mit vierstimmigem Gesang glänzten, existiert schon seit 25 Jahren.

„Wir machen das aus Überzeugung. In die Wirtschaftswunder-Revue floss unsere ganze Erfahrung. Wir haben damit das auf den Punkt gebracht, was die Sweethearts ausmacht. Das Programm entstand auch ganz ohne Recherche, schlicht aus der Erinnerung. Diese Stücke sind die Hits, die Gassenhauer, die man kennt.“ Der Abend voller Nostalgie weckte sentimentale Erinnerungen an das Wirtschaftswunder. Viele weitere Bilder unter www.westfalenpost.de/hagen