Hagen. Unser Reporter Alex Talash durfte die Hagener Polizei im Streifenwagen mit Polizeihauptkommissar und Dienstgruppenleiter Raimund Riedl (48) sowie Oberkommissar Michael Meyer (37) in der Silvesternacht begleiten. Das Protokoll der Nacht.

Die Silvesternacht bei der Polizei ist jedes Jahr eine der spannendsten für die Beamten. Während die Bürger ins neue Jahr feiern, sind die Beamten im gesamten Stadtgebiet in voller Personalstärke auf der Straße vertreten und sorgen für Recht und Ordnung.

Unser Reporter Alex Talash durfte die Hagener Polizei im Streifenwagen mit Polizeihauptkommissar und Dienstgruppenleiter Raimund Riedl (48) und Oberkommissar Michael Meyer (37) in der Silvesternacht begleiten. Das Protokoll der Nacht.

20.00 Uhr: Dienstgruppenleiter Raimund Riedl und seine 18 Kollegen nehmen in der Prenzelstraße ihren Dienst auf. Die Schicht beginnt heute zwei Stunden eher als sonst. „Die Stimmung unter den Kollegen ist super, wir freuen uns auf die Nacht“, so Raimund Riedl. Zwei Diensthunde stehen ebenfalls zur Verfügung und auch die Nebenwachen wie Haspe, Hoheleye und Hohenlimburg sind personell doppelt besetzt.

21.17 Uhr: Raimund Riedl und Michael Meyer fahren mit dem Streifenwagen durch Hagens Straßen. Eine Runde drehen, Präsenz zeigen.

Der vermeintliche Einbrecher war nur der Nachtwächter

21.32 Uhr: Die Leitstelle meldet sich über Funk. Ein Anwohner aus der Frankfurter Straße beobachtet Taschenlampenschein auf einem Firmengelände. Der Hundeführer und zwei weitere Streifenwagen rücken an. Die Leitstelle meldet, dass es vor wenigen Tagen dort schon einen Einbruch gegeben hat. Keine zwei Minuten später sind die Einsatzkräfte vor Ort. Nach wenigen Sekunden können alle aufatmen, ein Nachtwächter kontrolliert im Auftrag der Firma das Gelände.

23.10 Uhr: Es ist ruhig auf Hagens Straßen. Um kurz vor Mitternacht fahren alle freien Einsatzfahrzeuge traditionell auf die Volmetalbrücke, um dort gemeinsam den Übergang ins neue Jahr kurz zu feiern.

Die Feuerwehr löscht in der Silvesternachtden  Heckenbrand in Eckesey.
Die Feuerwehr löscht in der Silvesternachtden Heckenbrand in Eckesey. © WP

O.11 Uhr: Die Feuerwehr meldet ein Feuer auf der Eckeseyer Straße, die Polizei soll bei der Absicherung helfen. Vom Volmetal ziehen die Beamten mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Eckesey, zusammen mit der Feuerwehr treffen die Polizeikräfte keine fünf Minuten später ein. Eine etwas größere Hecke brennt. Während die Feuerwehr den Brand löscht, sperren Polizeibeamte die Eckeseyer Straße für den Fahrzeugverkehr ab. Die Feiernden werden auf Abstand gehalten. Und die Polizei achtet in dieser Nacht besonders darauf, dass keine Silvesterknaller in Richtung der Einsatzkräfte abgefeuert werden.

Brandursache war vermutlich ein Silvesterknaller

0.29 Uhr: Der Einsatz dort ist beendet. Brandursache war vermutlich ein Silvesterknaller, der im trockenen Buschwerk Feuer gefangen hat. „Gerade in solchen Stadtteilen müssen wir mit etwas mehr Personal vor Ort Präsenz zeigen, damit die alkoholisierten Bürger nicht auf dumme Ideen kommen“, so Riedl.

0.46 Uhr: Eine Anwohnerin meldet ein verdächtiges Flackern, vermutlich Taschenlampenschein auf einem Grundstück. „Möglicherweise nutzen Einbrecher die Zeit“, erklärt Raimund Riedl. Zur Unterstützung kommen der Hundeführer und ein weiterer Funkstreifenwagen zum Römershof. Nach wenigen Minuten ist das Haus von den Beamten umstellt. Einbruchsspuren und Personen können nicht ausgemacht werden. Eine mögliche Antwort für Riedl und Meyer: „Wir haben mit der Anruferin Rücksprache gehalten, es könnte auch ein Feuerwerkskörper gewesen sein, der sich im Fenster gespiegelt hat.“

Autofahrer fällt durch unsichere Fahrweise auf

1.15 Uhr: Eine Anwohnerin meldet ein kleines Feuer auf dem Kirmesplatz. Zufällig stehen Raimund Riedl und Michael Meyer in unmittelbarer Nähe. Nichts großes, ein bisschen Silvester-Abfall brennt. Kollege Martin Idel löscht den Brand mit dem eigenen Fahrzeug-Feuerlöscher.

1.21 Uhr: Eine Autofahrerin meldet sich bei der Leitstelle der Polizei. Ihr ist ein Fahrzeugführer auf der Feithstraße aufgefallen, der sich durch seine unsichere und riskante Fahrweise auffällig macht. Das Kennzeichen wird über die Leitstelle geprüft, der Halter wohnt in Hohenlimburg. Michael Meyer zieht vom Landgericht über die Saarlandstraße auf die A46 Richtung Hohenlimburg, um den Fahrer, der möglicherweise nach Hause fährt, auf der Strecke zu finden. Ein weiterer Streifenwagen aus Hohenlimburg sucht die Anschrift des Halters auf. Doch weder auf der Anfahrt noch an der Anschrift kann der Fahrer angetroffen werden.

Promillewert entscheidet über Fahrt im Streifenwagen oder im Taxi

1.45 Uhr: Zurück in der Innenstadt. Am Taxistand warten zahlreiche Partygäste auf ein Taxi. Je nach Promillewert verwechselt man einen Funkstreifenwagen mit einem Taxi.

3.09 Uhr: Ein Jugendlicher meldet sich bei der Polizei, sein Freund und er seien in der Lange Straße von zwei anderen Jugendlichen zusammen geschlagen worden. Sein Kollege hat eine größere Platzwunde am Kopf, die Täter sind flüchtig in Richtung Innenstadt. Riedl und Meyer stehen wieder günstig. Am Bergischen Ring, auf Höhe der Sporthalle Mittelstadt, können sie zwei Personen aufgreifen, auf die die Beschreibung passt. Auffällig sind die Hände der beiden, versehen mit frischen Schürfwunden. Dies könnte ein Indiz für die Schlägerei sein. Mittlerweile trifft einer der Geschädigten ein und kann die beiden als Täter wiedererkennen. Sein Freund wird vom Rettungsdienst versorgt.

Die Polizei bearbeitet den raubüberfall.
Die Polizei bearbeitet den raubüberfall. © WP

3.34 Uhr: Ein Anwohner beobachtet aus seinem Fenster einen Raubüberfall auf zwei Passanten in der Boeler Straße. Einer der Geschädigten liegt auf dem Gehweg. Eine Minute später trifft der erste Streifenwagen ein. Die Opfer sagen, dass sie angesprochen, dann zusammengeschlagen und letztlich ausgeraubt worden seien. Zwei Handys wurden geklaut. Die Täter sind flüchtig, die Beschreibung sehr mager. Auf der Boeler Straße kontrollieren Riedl und Meyer zwei Personen, die zufällig gerade aus einem Haus herauskommen, jedoch stellt sich schnell heraus, dass die beiden völlig unbeteiligt sind. Weitere Fahrzeuge fahnden im Umfeld intensiver nach den zwei flüchtigen Tätern.

Fazit: Eine ziemlich ruhige Silvesternacht in Hagen

4.15 Uhr: Wenig Verkehr auf den Straßen. Generell eine ziemlich ruhige Schicht. Am Märkischen Ring, am Wasserlosen Tal, auf der Eilper Straße und in der Hochstraße werden auffällige Fahrzeugführer durch die beiden Beamten kontrolliert. Der Alkoholtester zeigt bei allen Fahrern 0,00 Promille an.

5.00 Uhr: Die Schicht neigt sich dem Ende zu, Michael Meyer und Raimund Riedl steuern die Wache Innenstadt an. Die Ablöse trifft so langsam ein und die Nachtschicht übergibt die Fahrzeuge an den Frühdienst. Um 6 Uhr heißt es dann erst einmal Feierabend.

Die Silvester-Bilanz aus Sicht von Polizei-Einsatzleiter Raimund Riedl: „Insgesamt mussten wir 71 Einsätze in der Nacht fahren. Für eine Silvesternacht eine ziemlich ruhige Schicht im Vergleich zu vergangenen Jahren. Nur eine Fahrzeug-Besatzung der Polizei hat im Protokoll vermerkt, dass sie bei der Anfahrt mit Raketen beschossen wurde, glücklicherweise ist nichts schlimmeres passiert. Insgesamt hat Hagen friedlich und ruhig den Übergang ins neue Jahr gefeiert.“