Hagen. Der Blaulichtreport ist die größte Facebook-Seite in Hagen. Fast 24.000 Menschen folgen den News, die der Report täglich erstellt. Von Unfällen, Gefahrenstellen und Katastrophen. Wir haben mit den drei Machern hinter der Seite gesprochen. Mit Alex Talash, Thomas Eckhoff und Christoph Bauschke.

Tatütata, der Blaulichtreport ist da. Aber wie machen die das? Mit 24.000 „Likes“ ist die Plattform die größte Hagener Facebook-Seite. Dahinter stecken gleich zwei Phänomene: Schnelligkeit und scheinbar unstillbare Neugier. Und drei Macher.

Gestatten, das sind die Herren, die hinter dem Blaulichtreport stecken: Alex Talash (21), Thomas Eckhoff (44) und Christoph Bauschke (24). Ein Reporter, der Personalrat der Feuerwehr und ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Sie wollen aufklären, gleichzeitig Schaulustige fernhalten und vor allem: unkommerziell bleiben.

Blaulich fasziniert die Menschen

Das Blaulicht und der Mensch – es scheint nur wenige Dinge zu geben, die die Bürger einer Stadt so faszinieren wie die Geschichten, die hinter einem heulenden Martinshorn stecken. „Die Sensationslust der Menschen scheint heute noch höher zu sein als früher“, sagt Thomas Eckhoff. Der erfahrene Feuerwehrmann weiß: „Das Verhalten vieler Schaulustiger ist heutzutage aggressiver als früher. Die Menschen wollen alles genau sehen und wissen. Und genau das wollen wir eindämpfen.“

Soll heißen: Sobald irgendwo Sirenen heulen oder der Alarm anspringt, rückt der Blaulichtreport aus, an vorderster Front Reporter Alex Talash, um zu berichten. Eckhoff: „Das hält viele Schaulustige davon ab, an die Unfall- und Gefahrenstellen zu kommen.“ Je mehr Informationen der Mensch bekommt, desto geringer scheint die Verlockung zu werden, sich zu den Unfallstellen zu begeben.

2010 fing alles an

Am 25. Februar 2010 fing alles an. „Damals hieß die Seite noch Feuerwehr Hagen“, erinnert sich Christoph Bauschke. Das Problem: Viele Menschen glaubten, es handele sich um eine offizielle Seite der Feuerwehr. In der Facebook-Zentrale ließ man sich nach einigen Mails und Anrufen erweichen, die Seite trotz der neuralgischen 200-Likes-Grenze (darüber kann eine Seite nicht mehr umbenannt werden) mit einem neuen Namen zu versehen – der Blaulichtreport Hagen war geboren.

Unfälle, Brände, Überschwemmungen, Morde, Prügeleien, Sperrungen, präventive Aktionen und Kontrollen. Die Frage, die sich vielen stellt: Wie kommt das Team an seine Informationen? „Es gibt die Möglichkeit, uns anzurufen, uns über meine Internetseite zu kontaktieren oder direkt auf dem Blaulichtreport ein Nachrichtenformular auszufüllen“, sagt Alex Talash.

Kein Konkurrenzdenken

Ein besonderes Phänomen in Hagen: Im Blaulicht-Bereich arbeiten verschiedene Plattformen und Netzwerke, frei von Konkurrenzdenken, Hand in Hand. „Das finde ich beeindruckend“, sagt Thomas Eckhoff, „wir arbeiten gut zusammen mit der Polizei, der Feuerwehr oder mit euch zum Beispiel.“

Damit meint Eckhoff unsere Zeitung, die auf ihrer eigenen Facebook-Seite natürlich auch, aber nicht nur, über das Blaulicht-Geschehen in unserer Stadt informiert. „Wir teilen gegenseitig unsere Informationen. Für den Bürger ist das fantastisch“, so Eckhoff.

Negativer Nebeneffekt

Die Arbeit an und mit dem Report bringt aber auch Nebeneffekte mit sich, die sich die Macher nicht ausgerechnet haben. „Man muss unglaublich viele Kommentare lesen und die ganze Zeit darauf achten, dass es fair und sachlich bleibt“, sagt Bauschke. Erst kürzlich wurde der Hinweis auf einen Fernseh-Auftritt des Ordnungsamtes mit derart unpassenden Kommentaren versehen, dass das Blaulicht-Team den Post am Ende löschte.

Eines haben sie sich auf ihre Fahne geschrieben: „Egal wie groß das alles noch wird. Wir werden nicht versuchen, mit dieser Sache Geld zu verdienen. Wir machen das für die Menschen in Hagen.“ Deshalb ist mittlerweile auch eine Blaulicht-App am Start, die, alle Anbieter übergreifend, heruntergeladen werden kann.