Hagen-Vorhalle.
Als Frauke Hayungs in der Kreuzkirche zur Probepredigt auf die Kanzel stieg, war das Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Vorhalle proppenvoll. Wenige Wochen später ist nun klar: Die 36-Jährige wird die seit über eineinhalb Jahren vakante Pfarrstelle an der Weststraße zum 30. November dieses Jahres besetzen. Damit soll endlich Ruhe in die Gemeinde einkehren, deren Ruf durch Spannungen zwischen verschiedenen Gemeindegruppen und den Rückzug von Pastor Hans-Peter Naumann zuletzt in Verruf geraten war.
„Es ist unglaublich, mit welchem Rückgrat das Presbyterium die Aufgaben der vergangenen Monate gemeistert hat“, sagt die junge Pfarrerin. Frauke Hayungs hat davon gelesen, was in den vergangenen Jahren alles in der evangelischen Gemeinde in Vorhalle passiert ist. „Ich will aber nach vorne schauen. Ich freue mich auf den Ort mit seiner wunderschönen Kirche.“
Der vierte Pfarrer in zehn Jahren
Rückblende: Anfang Februar 2012 wirft der damalige Pfarrer Hans-Peter Naumann in Vorhalle das Handtuch. Der Geistliche war wegen der Temperatur-Absenkung in der Kreuzkirche in die Kritik geraten. Seine Gegner hätten die Sachebene damals zu häufig verlassen. Zitat Naumann: „Im Sommer mache ich Platz und gehe in eine Gemeinde, die vielleicht etwas versöhnlicher ist als die, die wir hier haben.“ Naumann war der vierte Pfarrer in zehn Jahren, der der Gemeinde den Rücken kehrte. Die Spannungen zwischen verschiedenen Gemeindemitgliedern, dem Presbyterium und einzelnen Gruppen standen auch im Nachgang des Rücktritts wiederholt im Fokus der Öffentlichkeit.
„Durch die vakante Stelle sind viele seelsorgerische Tätigkeiten liegen geblieben“, sagt Kirchmeisterin und Presbyteriumsmitglied Renate Lapp, „wir haben aber stark darauf hin gearbeitet, dass die neue Pfarrerin einen guten Start in Vorhalle haben wird.“
"Eigentlich gibt es ja eine Residenzpflicht"
Hayungs wird die erste Pfarrerin in der Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Vorhalle sein. Die gebürtige Schwelmerin war zuvor persönliche Referentin von Annette Kurschus, Präses der westfälischen Landeskirche. Sie wird nicht nach Vorhalle ziehen, sondern ihren Wohnort in Haßlinghausen behalten. „Eigentlich gibt es ja eine Residenzpflicht“, sagt Hayungs. Allerdings ist ihr Mann Michael als Pfarrer in Haßlinghausen tätig. Sind zwei Geistliche miteinander verheiratet, darf der Wohnort zur Pfarrstelle auch im Umkreis von 30 Fahrminuten liegen.
Nach der neuen Superintendentin des Kirchenkreises Hagen, Verena Schmidt, ist Frauke Hayungs die nächste wichtige und weibliche Personalie im Kreis. „Es ist schön, wenn Frauen ins Pfarramt kommen und auch toll.“ Hayungs wird am Samstag, 30. November, von Schmidt in ihr neues Amt eingeführt.