Schwelm. .
Anstatt von sich aus in das Maul von Hund Merlin zu schwimmen, tänzelt der Ball auf der Wasseroberfläche des Beckens. Merlin gibt sein Bestes – Frauchen auch: „Das macht doch Spaß, das verspreche ich dir, spring doch rein!“, feuert sie ihren Rüden an. Keiner macht den ersten Schritt. Merlin kommt nicht mal auf die Idee, sich auch nur einen Zentimeter in Richtung Ball zu bewegen. Dabei muss Merlin doch nur mal einen Blick nach rechts werfen. In einem riesigen Satz landet ein tiefschwarzer Labrador im Wasser – Platsch!
Verständnislose Blicke
Es ist Hundeschwimmen im Schwelmebad. Von Donnerstag an bis einschließlich Sonntag tollen die Vierbeiner rund um das Nichtschwimmerbecken. Die Hunde jagen ihrem Spielzeug hinterher, springen ungestüm ins Wasser oder warten ganze vorsichtig die Treppe in das Kühle Nass hinab.
Manchmal blickt Hund verständnislose Blicke in Richtung Herrchen, als wolle er sagen: „Hast du gerade mein Spielzeug ins Wasser geworfen? Dein Ernst?“ Denn nicht jeder mag das Wasser leiden. Ute Kubitz, die mit ihrem Jack Russel-Mix Muffin am Beckenrand spielt, hat eine Vermutung, warum das so ist. „Das Wasser ist manchem Hund wohl zu klar“, sagt sie. Dass die Tiere direkt bis auf den Boden schauen können, verunsichere sie. Die anderen Hundebesitzer stimmen ihr zu. Denn während Tümpel, Bach und Teich mit Kopfsprung genommen werden, hält hier so mancher Hund gerade mal nur ein Pfötchen in das Wasser, schlabbert mit der Zunge an der Oberfläche entlang, um den Durst zu stillen, hält vom Schwimmen im ganz Allgemeinen aber eher wenig.
Ute Kubitz kennt das von ihrem Rüden. „Ich war das letzte Jahr zum ersten Mal hier“, erzählt sie.
„Da wollte er nicht rein.“ Heute ist die Verlockung des Bällchens größer als die Skepsis vor dem Wasser. Muffin sei eh ein An- und Aus-Hund. „Er kann sieben Stunden am Stück spielen. Wenn wir aber gleich zu Hause sind, rollt er sich zusammen und schläft“, ist sie sich sicher. Wer Pech hat, ist am Ende des Badetages fast so nass wie der Hund. Da gibt es zum einen das Schütteln: Meterweit fliegen die Wassertropfen. Zum anderen kann es passieren, dass sich der Hund an der Hose von Frauchen trocken schubbelt. Das ist praktisch für den Hund und nur bedingt spaßig für das Frauchen.
Die Gevelsbergerin Ulrike Hölker hat da mehr Glück. Husky-Dame Aska ist Schwimmbanause. „Bis zum Bauch geht sie rein, nicht weiter“, sagt die Hundebesitzerin. Denn ganz stilecht mag Aska Schnee viel lieber. Das Hundeschwimmen findet Frauchen Ulrike einfach großartig und wünscht sich, dass es so etwas auch in ihrer Heimatstadt geben würde.
Das Hundeschwimmen entwickelt sich tatsächlich langsam zum Trend und immer mehr Freibäder öffnen nach der Saison die Becken für den besten Freund des Menschen.