Helfe.. Einmal pro Woche findet im Helmut-Turck-Seniorenzentrum in Helfe ein Schachnachmittag für Kinder statt.
Schachspieler duzen sich. Auch wenn der eine 66 und der andere gerade mal neun Jahre alt ist. „Ja natürlich hab’ ich zu den Kindern ,Ich bin Reinhard’ gesagt. Das schafft doch Vertrauen“, sagt Reinhard Schott. Er ist 66, passionierter Schachspieler und Trainer für Salin, Saranda, Selim, Simon und die anderen Kinder.
Einmal pro Woche findet im Helmut-Turck-Seniorenzentrum in Helfe ein Schachnachmittag statt. Klingt nicht ungewöhnlich? Jein, denn gegenüber sitzen sich dann Bewohner der Einrichtung und Grundschüler der Vincke-Schule.
Das Schöne: Man lernt von einander. Die Kinder von den alten Hasen die Regeln des „Spiel der Könige“, die Älteren von den Jüngeren Lebensfreude, Neugier, Offenheit. Und noch viel mehr . . .
„Wir sind vor einem halben Jahr mit dem Projekt ,Schachnachmittag’ gestartet“, erzählt Beate Möller von der Offenen-Ganztags-Einrichtung (OGS) in Boele.
Einige der Kinder konnten schon ein wenig Schachspielen, andere hatten nur von dem Brettspiel gehört. „Natürlich ist das Nachmittagsangebot für die Kinder freiwillig. Die zehn Schüler, die am Projekt teilnehmen, machen das einfach aus Spaß an der Sache“, betont Beate Möller. Wie Salin. Der Neunjährige, deren Eltern aus Marrokko stammen, sitzt mit Reinhard Schott am Tisch. Hochkonzentriert und interessiert.
Kinder für das Spiel begeistern
„Jetzt weiß ich, wie Bauern, Läufer und Springer ziehen und wie Matt setzen funktioniert“, freut sich Salin. Zu Hause spiele er mit seiner Mutter, „ich hab’s ihr beigebracht“, verrät er. Und fügt schelmisch an.:„Aber ich gewinne immer.“
Reinhard Schott hat seine eigenen Schachbretter zur Verfügung gestellt, genau wie andere Bewohner der Einrichtung. Der 66-Jährige ist seit Jahren Mitglied bei den Schachfreunden Herdecke. Sein „Trainerkollege“ Torsten Pege hat früher ebenfalls im Verein gespielt, „nein, heute nicht mehr.
Jetzt versuche ich, die Kinder hier für das tolle Spiel zu begeistern“. Was ihm gelingt, wie man an Sarine und Saranda sieht, die die Schachfiguren mit Argusaugen mustern und sich ihre nächsten Züge überlegen. Saranda ist elf, stammt aus dem Kosovo, und findet es klasse, dass alle Gegenspieler beim Schach nett sind, „anders als auf dem Schulhof“. „Hier haben wir mal etwas Ruhe, hier ist es nicht so laut“ , sagt das Mädchen. Torsten Pege nickt zustimmend.
Und die „alten Hasen“? Profitieren die auch? „Unsere Bewohner beweisen eine Engelsgeduld, blühen richtig auf, werden zugänglicher und offener“, zieht Kristina Kühn, Sozialarbeiterin im Helmut-Turck-Zentrum, positiv Bilanz.