Hagen-Delstern. Vor 20 Jahren starb Hermann Bettermann, ältestes Kind der Bettermann-Brauerei-Dynastie und bekannter Hagener Maler. Im Auftrag seiner Enkelin Silvia Bettermann hat Uwe Will eine Bronzestatue des unvergessenen Künstlers erstellt.
„300 Kilo – das ist doch nicht schwer für eine Statue in der Größe“, lacht Uwe Will. „Die Bronzestatue ist zwar stattliche 2,10 Meter groß, doch innen hohl.“
Der Todestag von Hermann Bettermann, ältestes Kind der Bettermann-Brauerei-Dynastie und bekannter Hagener Maler, jährt sich zum 20. Mal. Anlässlich des Todestages hat seine Enkelin Silvia Bettermann besagte Bronzestatue von Künstler Uwe Will erstellen lassen.
Wir besuchen Uwe Will in seinem Atelier in Delstern und treffen dort auch Silvia Bettermann.
Beide – Uwe Will und Silvia Bettermann – verbindet etwas Besonderes mit dem 1908 in Hagen geborenen und 1993 an der Volme gestorbenen Mann. Die Enkelin hat ihren Großvater noch sehr gut in Erinnerung – als lebensfrohen, bescheidenen Mann, der gern viel erzählte. „Wahrscheinlich, damit er das Sprechen nicht verlernte“, vermutet Silvia Bettermann. Und erläutert: „Mein Opa hatte als Kind einen Unfall in der Brauerei, bei dem er sein Gehör verlor. Doch als damals Siebenjähriger konnte er schon gut sprechen, und er trainierte seine Sprache trotz Taubheit sein Leben lang weiter.“
Prägende Vergangenheit
Und Künstler Will erinnert sich gern daran, wie er früher – als junger Bursche in der Ausbildung zum Anstreicher – dem gestandenen Maler Hermann Bettermann in dessen Atelier häufig über die Schulter schauen durfte und von ihm wertvolle Ratschläge bekam. „Ja, er hat mich als junger Mann geprägt“, sagt Will, der die Auftragsarbeit von Silvia Bettermann mit Freude annahm. Ursprünglich sollte die Statue im privaten Garten des Wohnhauses in der Zehlendorfer Straße platziert werden. Bis sich die Stimmen von Kunstfreunden mehrten, dass es doch schade sei, eine Künstlerpersönlichkeit wie Bettermann nicht im öffentlichen Raum zu präsentieren.
Und nach zahllosen Überlegungen und Gesprächen war ein geeigneter Platz für die Bronzestatue gefunden – die kleine Grünanlage gegenüber des Landgerichts. „Weil mein Großvater in der Nähe – im Haus Bülowstraße 16 – wohnte und dort die letzten Jahre bis zu seinem Tod sein Atelier beheimatet war“, erläutert die Enkelin.
Die Statue wird dort am Freitag, 5. Juli, um 11 Uhr enthüllt.
Maler mit besonders sensibler Wahrnehmung
Doch zurück nach Delstern ins Atelier von Uwe Will: „Erst hab’ ich ein Gipsmodell erstellt. Das kam dann für vier Wochen in eine Gießerei bei Münster“, erzählt Will. Die Bronzestatue sei ihm gelungen, resümiert Will, „denn sie spiegelt Bettermanns zurückhaltende Art wider“.
Ihr Großvater hätte aufgrund seiner Gehörlosigkeit eine besonders sensible Wahrnehmung gehabt und diese hätte er in seine Malerei einfließen lassen, erläutert Silvia Bettermann. Seine Arbeitsgebiete erstreckten sich über Malerei und Grafik bis zu Collagen und Glasfenstergestaltung. „Mein Großvater wollte nie gesellschaftskritisch oder provokant sein, vielmehr hoffte er, mit seinen Arbeiten das Farb- und Harmoniegefühl des Betrachters anzusprechen.“