Hagen. . Autofahrer aus Hagen sollen zu den schlechtesten in ganz Nordrhein-Westfalen zählen. Das sagt zumindest eine Studie des Radiosenders Einslive. Demnach fahren nur noch die Bielefelder und Wuppertaler schlimmer als die Hagener.

Autofahrer aus Hagen sollen zu den schlechtesten in ganz Nordrhein-Westfalen zählen. Das sagt zumindest eine Studie des Radiosenders Einslive. Demnach fahren nur noch die Bielefelder und Wuppertaler schlimmer als die Hagener. Zu viele Punkte, zu viele Unfälle, zu viele Raser: Von 53 Städten und Kreisen ist Hagen Dritter. Allerdings sollte man die Untersuchung nicht allzu ernst nehmen, sagt zum Beispiel der ADAC, weil die zugrunde liegenden Daten mehr oder weniger willkürlich gewählt wurden.

In den acht Kategorien, die der Radiosender zusammen mit dem Statistischen Landesamt IT.NRW erstellt hat, ist Hagen aber überall vorn dabei – egal, ob es um zu schnelles Fahren, Bußgelder, entzogene Führerscheine oder Unfälle geht. Dabei tut die Stadt fast alles, um ihren Einwohnern das Rasen abzugewöhnen. Sage und schreibe 29 Starenkästen kommen hier auf 100 000 Einwohner, dreieinhalb Mal so viele wie im Rest von NRW. Damit sichert sich Hagen in diesem Vergleich sogar den Spitzenplatz.

„Europas Nieten“ fast die Besten

Doch damit nicht genug: Ausgerechnet „Europas Nieten“, wie die Fahrer von Autos mit „EN“-Kennzeichen bisweilen verhöhnt werden, sollen zu den Besten hinterm Steuer zählen. Besser sind laut der Studie nur noch Fahrer im Rhein-Kreis Neuss („NE“). Hier werden statistisch nicht mal drei Euro pro Kopf im Jahr für Knöllchen fällig. Die Fahrer aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis haben dagegen das beste Pkw-Unfall-Verhältnis überhaupt.

Ohnedies scheinen die Fahrer in ländlichen Gebieten deutlich entspannter hinterm Steuer zu sitzen als die Stadt-Schumis. Vielleicht, weil sie ständig im Schritttempo hinter einem Traktor festhängen? Jedenfalls rangieren der Kreis Siegen-Wittgenstein (29), der Hochsauerlandkreis (32), der Märkische Kreis (35), sowie die Kreise Unna (44) und Soest (46) klar in der Hälfte der besseren Autofahrer. Lediglich bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen spielen manche Kreise in Südwestfalen im oberen Drittel mit. Möglicherweise hatten die Sünder gerade einen Traktor überholt.

Polizei sieht Ergebnisse kritisch

Karsten-Thilo Raab, Sprecher der Stadt Hagen, nimmt die Ergebnisse der Studie aber mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis. Er erklärt sich die Top-Platzierung so: „Entweder wollen die Leute so schnell wie möglich weg aus Hagen, oder sie kommen nicht schnell genug zu den schönen Seiten der Stadt.“ Mit den vielen Blitzern wolle man natürlich ein bisschen Geld in die Kassen spülen, aber man informiere die Bürger auch über ihre Standorte. Raab: „Wer dann noch geblitzt wird, ist selber schuld.“

Die Polizei sieht den Report indes „ziemlich kritisch“. Dass es in Hagen überdurchschnittlich viele Unfälle gebe, sei zwar richtig, entscheidend sei aber, dass die Zahl der Personenschäden, vor allem verletzter Kinder, in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen sei, so ein Sprecher.

ADAC gibt Hagenern neue Hoffnung

Neue Hoffnung gibt den Hagenern auch der ADAC. „Man sollte die Studie mit einem Schuss Humor und Gelassenheit betrachten“, rät Sprecher Peter Meintz. Dort seien Daten genutzt und interpretiert worden, die sich nur schwer in einen Zusammenhang bringen ließen. Gute Eltern könne man auch nicht an der Zahl der Kita-Plätze in einer Stadt ablesen oder die Sicherheit eines Landes an der Zahl seiner Atomwaffen. Entscheidende Kriterien seien vielmehr Alter, Geschlecht, Erfahrung und Ausbildung der Fahrer, so Meintz.

Vielleicht ist die Studie ohnehin schon morgen wieder überholt. Beim heutigen Blitzmarathon können die Hagener ja beweisen, dass sie besser sind als ihr neu erworbener Ruf.