Hagen-Boelerheide. . Die 23 Verkehrsinseln in der Kapellenstraße in Hagen sollen eigentlich dafür sorgen, dass auf der vielbefahrenen Straße wenig passiert. Doch das Gegenteil ist der Fall: Immer wieder prallen Fahrzeuge gegen die auf der Fahrbahn platzierten Pflanztröge. Jetzt sollen dort vielleicht Parkplätze entstehen.

Die Verkehrsinseln in der Kapellenstraße bilden nach wie vor einen Unfallherd erster Güte. In verlässlicher Regelmäßigkeit prallt ein Fahrzeug gegen einen der 23 Pflanztröge, die den Verkehr in der von mehreren Schulen gesäumten Straße entschleunigen sollen. „Die Verkehrsberuhigung scheint eher das Gegenteil ihres eigentlichen Zweckes zu bewirken“, stellt Jochen Löher fest, Mitglied der Bezirksvertretung Nord. „Die Unfallhäufigkeit hat sich durch die Inseln erhöht und nicht verringert.“

Gefährliche Barrieren

Allein in den letzten drei Jahren registrierte die Polizei 30 Karambolagen mit den aufwändig angelegten Verkehrshindernissen. Doch die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Anders ist es nicht zu erklären, dass ständig mehrere Bordsteine, die die Inseln begrenzen, kreuz und quer auf der Fahrbahn liegen.

Sobald ein Auto gegen die mit einem Asphaltkleber befestigten Einfassungen prallt, rutschen sie aus ihrer Position und bilden ihrerseits gefährliche Barrieren. „Es passieren viele kleine Unfälle, weil die Inseln sehr schwer zu erkennen sind“, ärgert sich Anwohnerin Kirsten Zepuntke. „Die Steine liegen teilweise lose auf der Straße.“

Unfälle gehen fast immer glimpflich aus

Zwar gehen die Unfälle fast immer glimpflich aus, doch manchmal ist ein Achsenbruch oder ein verbeulter Kotflügel die Folge. Da die Mehrzahl der Autofahrer anschließend das Weite sucht, bleibt die Stadt auf den Kosten für die Erneuerung der Bordsteine sitzen.

In den letzten Jahren waren für die Unterhaltung der Kapellenstraße jeweils gut 14.000 Euro fällig, eine Komplettsanierung der Kantsteine würde mit 50.000 Euro zu Buche schlagen. Unnötig hinausgeworfenes Geld, findet Jochen Löher, für den die Tröge überflüssige Mittel der Verkehrsberuhigung darstellen: „In der Kapellenstraße gilt ja ohnehin Tempo 30.“ Würden die auch bei vielen Anwohnern ungeliebten Hemmnisse zurückgebaut, könnte sich die Stadt die ständigen Reparatur-, Unterhaltungs- und Instandsetzungskosten sparen: „Nur im Bereich von Schulen und Sportanlage sollten Verkehrsinseln bestehen bleiben.“

Verkehrinseln sind in der Dunkelheit schwer zu sehen 

Dass sich überhaupt so viele Zusammenstöße ereignen, liegt wahrscheinlich daran, dass die Inseln, vor allem in der Dunkelheit, schwer zu erkennen sind. Nur an wenigen Kantsteinen sind Reflektoren angebracht. Möglicherweise schätzen viele Autofahrer die Situation bei Gegenverkehr auch falsch ein und versuchen, sich noch schnell durch den Engpass zu quetschen, wobei sie die Einfassung touchieren. „Normalerweise ist da selbst für einen Lkw Platz genug“, wundert sich Bezirksbürgermeister Kohaupt, der den verschleppenden Effekt der Pflanzbeete betont: „Viele Anwohner halten die Inseln für ein geeignetes Mittel gegen Raserei in der Straße.“

Und noch etwas fällt auf: Es sind fast ausschließlich die relativ schmalen Längsinseln, deren Bordsteine zerstört werden, während die ausladenden, eine komplette Fahrbahnhälfte blockierenden Dreiecke von den Autofahrern verschont werden. Die Stadtverwaltung will daher eine Anregung von Michael Erdtmann aufnehmen und prüfen, ob ein Teil der Inseln gegen markierte Parkplätze ausgetauscht werden kann. Wenn nichts unternommen wird, dann bleibt die Kapellenstraße wohl die Straße mit der höchsten Zahl an Blechschäden in Hagen.