Hagen.

Nostalgie oder einfach nur vergessen? Im vergangenen April wurden in der Filiale der Deutschen Bundesbank an der Grabenstraße rund 46.000 D-Mark gegen den Euro eingetauscht. Im Schnitt schlummern immer noch 173 Mark in jedem Hagener Haushalt. Zur offiziellen Herausgabe des neuen Fünf-Euro-Scheins sprachen wir mit der Führungsetage der Filiale in Hagen über die alte und die neue Währung.

„Wir haben am Tag etwa acht bis zehn D-Mark-Umtausche“, sagt Renate von der Ahe, neue Leiterin der Bundesbank-Filiale in Hagen. Die meisten Beträge stammen aus Erbschaften (Tendenz steigend), werden beim Aufräumen oder bei Umzügen gefunden oder in Kleidern oder Reisetaschen. Es sind vor allem ältere Hagener, die sich nicht von der alten Währung trennen können. Hochzeiten des Umtausches sind in der Regel Brückentage und Ferienzeiten.

Zwei Scheine und 300 Münzen

Bundesweit sind immer noch rund 13 Milliarden D-Mark im Umlauf. 6,2 Milliarden davon sind Banknoten. Der Rest sind rund 87 Tonnen Münzen. Statistisch betrachtet hat jeder Hagener zwei Banknoten und knapp 300 Münzen daheim. „Viele Münzrestbestände kommen auch langsam aus China zurück“, sagt Filialleiterin von der Ahe. Asien sei ein großer Autoverschrottungsmarkt. In den alten ins Reich der Mitte verschickten Autos liegen immer noch große Mengen „Klimpergeld“ in den Aschenbechern.

In der Hagener Filiale kann jede noch vorhandene D-Mark (Banknoten und Münzen) unbefristet umgetauscht werden. Auch die Höhe der Umtauschbeträge ist nicht begrenzt. Der amtliche Umtauschkurs beträgt 1 Euro für 1,95583 D-Mark.

Wie weit nostalgische Beweggründe reichen können, zeigt die Tatsache, dass immer noch Menschen in der Hagener Bundesbank-Filiale vorstellig werden, die den Euro gerne in D-Mark zurücktauschen würden. „Das geht aber leider nicht“, sagt Renate von der Ahe. Genauso können auch die alten europäischen Währungen, wie holländische Gulden oder italienische Lira, in Hagen nicht mehr umgetauscht werden. Von der Ahe: „Das funktioniert nur in dem jeweiligen Land.“

Neue Fünf-Euro-Scheine

Am 2. Mai wurde auch in Hagen die neue Fünf-Euro-Banknotenserie eingeführt (unsere Zeitung berichtete). Fälschungssicherer sollen die neuen Scheine sein. Gravierendste Änderung ist das Wasserzeichen. Es wird künftig das Gesicht der Namensgeberin unseres Kontinents zeigen: die griechische Sagengestalt Europa. Eine der spürbarsten Änderungen ist die Riffelung an den Rändern der Vorderseite. Außerdem ist die Oberfläche ab sofort viel glatter als beim alten Fünfer. Die Riffelung ist ein Sicherheitsmerkmal und hilft außerdem Sehbehinderten bei der Unterscheidung der Noten.

Das Team der Bundesbank-Filiale in Hagen sucht beim Thema Falschgeld regelmäßig den Weg in den Einzelhandel und in die Berufsschulen zu intensiven Schulungen. „Bei der Euro-Einführung hatten wir beim Falschgeld eine Erkennungsquote von 40 Prozent. Aktuell sind es nur noch zehn bis 15 Prozent“, sagt Andrea Kind von der Bundesbank in Hagen. Falschgeld wird im Einzelhandel in Umlauf gebracht. „Vor allem mit 20- und 50-Euro-Blüten. So bekommen Fälscher das meiste Wechselgeld heraus“, sagt Kind.