Hagen/Olpe. . Fast zwei Drittel der 2012 genehmigten Wohnhäuser im Kreis Olpe werden mit erneuerbaren Energien beheizt. Das ist der Spitzenwert in NRW. Auch die Stadt Hagen liegt bei der Verwendung von Wärmepumpen, Holz, Solaranlagen, Biomasse und Biogas vorne.

Der südliche Teil Westfalens ist dem Heizen mit erneuerbaren Energien ganz besonders aufgeschlossen. Zwei Drittel (65,6 Prozent) der Bauherren im Kreis Olpe setzten im vergangenen Jahr bei ihren Neubauten auf Wärmepumpen, Holz, Solaranlagen, Biomasse oder Biogas, wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte. 2011 waren es noch 52,2 Prozent.

Damit ist der Kreis Olpe Spitzenreiter in NRW. Auf Platz 2 folgt bereits der Kreis Siegen-Wittgenstein mit 53,8 Prozent, während der Märkische Kreis (44,4), der Hochsauerlandkreis (44,2) und der Ennepe-Ruhr-Kreis (43,8) nach den Zahlen der Statistiker schon einen größeren Abstand aufweisen. Schlusslicht ist der Kreis Soest mit nur 29,4 Prozent Neubauten im vergangenen Jahr, die überwiegend oder ausschließlich mit erneuerbaren Energien beheizt werden.

"Viele kleine Faktoren" spiele eine Rolle

Damit liegt der Kreis Soest aber immer noch mit großem Vorsprung vor Ruhrgebietsstädten wie Duisburg (15,5 Prozent) sowie Bochum und Herne (17,5), wo die Bauherren mehrheitlich konventionelle (fossile) Heizenergien bevorzugten. Auffällig ist auch der Vergleich kreisfreier Städte: Hier liegt Hagen (56,7 Prozent) mit großem Abstand vor dem nur 20 Kilometer entfernten Dortmund (23,9), so das Statistische Landesamt.

Auch interessant

Für Mathias Schneidmüller, LBS-Gebietsleiter für den Bezirk Olpe/Lüdenscheid, spielen dabei „viele kleine Faktoren“ eine Rolle. Man muss sich erneuerbare Energie ja schließlich auch leisten können. „Dem Kreis Olpe geht es gut, das Durchschnittseinkommen ist in Ordnung, die Arbeitslosenquote ist niedrig, und im Vergleich zu Lüdenscheid gibt es einen hohen Anteil an Hauseigentümern“, erklärt er.

Neubaugebiete nicht ans Gasnetz

Die ortsansässigen Architekten böten aber auch gerade bei Neubauten „das komplette Programm“ erneuerbarer Energien an. Im Kreis Olpe gebe es mehr Bauplätze als anderswo, „da wird aktiv beraten.“ Hinzu kommt Schneidmüllers Ansicht nach aber noch das Dorfgemeinschaftsphänomen einer ländlich strukturierten Region: „Der eine sagt es im Schützenverein dem anderen weiter.“

Auch interessant

Lale Kücük, Architektin im Fachbereich energieeffizientes Bauen bei der NRW-Energieagentur in Wuppertal, sieht noch eine andere, ganz praktische Ursache: „Neubaugebiete auf dem Land werden wegen der hohen Kosten oft nicht mehr an das Gasnetz angeschlossen“ - und Ölheizungen seien heute nicht mehr der Renner.

Während bei Neubauten in Ballungsgebieten meist Wohnungsbaugesellschaften das Sagen hätten und erneuerbare Energien meist nicht als primäres Heizsystem wählten, könnten die Bauherren von Einfamilienhäusern auf dem Land selbst entscheiden. Und wenn sie - wie so oft - Zugang zu Holz hätten, falle die Entscheidung nicht schwer.

Regierungsbezirk im Mittelfeld

Während der Kreis Olpe weit vorn liegt, ist der gesamte Regierungsbezirk Arnsberg mit 36,8 Prozent nur im Mittelfeld zu finden - in der Nähe des NRW-Durchschnitts von 35,1 Prozent. Hohe Werte an der Nutzung umwelt- und klimafreundlicher Heizenergie mit 45 Prozent und mehr weisen innerhalb von NRW auch der Oberbergische Kreis, die Kreise Paderborn und Höxter sowie die Kreise Düren, Heinsberg, Viersen und Kleve auf.

Niedrige Zahlen von unter 25 Prozent finden sich den Angaben des Statistischen Landesamtes zufolge im Kreis Steinfurt sowie in der Umgebung von Aachen.