Hagen. . Die Grünen in Hagen starten eine nächste Wind-Offensive. Sie schlagen vor, auch in der Stadt Windkraftanlage zu installieren. Vorbild dafür ist ein Projekt in Dortmund. Auf dem Dortmunder Rathaus will der Energieversorger RWE ein Windrad installieren - mit vertikalem Rotor.

Während der Rat in seiner letzten Sitzung festgelegt hat, welche potenziellen Zonen für Windkraftanlagen unter Aspekten des Artenschutzes untersucht werden, starten die Hagener Grünen die nächste Wind-Offensive. Mit einem Vorstoß im Umweltausschuss machen sie sich dafür stark, auch Windkraftanlagen mit vertikalem Rotor in der Stadt zu fördern.

Die Installation solcher Anlagen scheint auf dem Vormarsch zu sein. So will der Energieversorger RWE in Dortmund ein derartiges Windrad aufstellen – und zwar auf dem Rathaus. Ein Projekt, das man sich bei der Hagener Stadtverwaltung durchaus auf dem eigenen Dach vorstellen kann. Ein Vorstoß in Richtung Mark-E wurde bereits unternommen.

„Wir wollen solche Windkraftprojekte in der Stadt positiv begleiten“, erklärt Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des Fachbereichs Umwelt, „auch wenn ich glaube, dass derartige Anlagen wirtschaftlich noch nicht der Renner sind. Sie werden wohl erst funktionieren, wenn die Strompreise noch einmal richtig anziehen.“

Ähnlich bewertet man das auch bei der Mark-E. „Die Nennleistung einer Standardanlage liegt um die 5 Kilowatt. Bei einem herkömmlichen Windrad reden wir von 3000 Kilowatt“, so Uwe Reuter, Sprecher der Mark-E.

Hohe Anschaffungs- und Installationskosten

Die Anlagen seien bewusst für Ballungsräume konzipiert und könnten auch bei weniger Wind Strom produzieren.

Was ihre Wirtschaftlichkeit einschränkt, sind die hohen Anschaffungs- und Installationskosten. „Da reden wir von rund 70.000 Euro“, so Uwe Reuter, „und im Vergleich zu Photovoltaikanlagen mit ähnlichem Wirkungsgrad ist das erheblich mehr.“

Perspektivisch gesehen können diese Kleinanlagen auch für den regionalen Versorger interessant werden. „In unserem Verteilernetz haben wir ein Überangebot von Photovoltaikstrom“, so Reuter, „das tut dem Netz nicht gut. Besser wäre es, wenn mehr Strom aus verschiedenen regenerativen Quellen käme. Das würde für mehr Netzstabilität sorgen.“ Denn scheint die Sonne, speisen alle Photovoltaik-Anlagen gleichzeitig ein. Scheint sie nicht, bricht die Produktion plötzlich komplett weg.

Noch ginge es der Branche darum, Betriebserfahrung mit den Vertikalwindrädern zu sammeln, so Reuter. Und daran ist auch die Enervie-Tochter Mark-E interessiert. Allerdings nicht auf dem Rathaus, sondern auf der eigenen Konzernzentrale, die gerade auf Haßley gebaut wird. „Wir können uns vorstellen, dort ein bis drei Anlagen in Betrieb zu nehmen“, so Reuter.