Experten rätseln über Ursache für Tagesbruch in Hagen
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Hagen. . Experten versuchten am Freitag vor Ort herauszufinden, warum sich am Donnerstagabend neben der Sporthalle Mittelstadt in Hagen plötzlich ein Loch auftat. Noch rätseln die Fachleute bei der Ursachenforschung. Zwei Fahrspuren des Bergischen Rings sollen am Samstag wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Am Tag nach dem Tagesbruch ist noch vieles unklar. Experten der Bauverwaltung, Architekt Jürgen Bild und Sachverständige vom Bergamt der Bezirksregierung Arnsberg waren zum Loch am Bergischen Ring in Hagen gekommen. Sie untersuchten das Loch und die Sporthalle Mittelstadt samt dem mehrgeschossigen Parkhaus, das in den 70er Jahren in den Hang hinein gebaut worden war. Auf den ersten Blick konnten sie ausschließen, dass ein Bunker oder ein Stollen für den Erdrutsch, den Anwohner für ein Erdbeben hielten, verantwortlich waren.
Unterirdische Hohlräume
Zwischen der Fahrbahn und dem großen Sporthallen-Gebäude befinden sich unterirdische Hohlräume, die durch eine Stahl-Beton-Konstruktion gesichert werden. Bohrungen sollen in den nächsten Tagen klären, ob Decken eventuell gebrochen sind. Möglich ist auch, dass sich alte Schalbretter, die einst an einer Stützmauer gestanden haben, im Laufe der Jahre aufgelöst haben und sich so Hohlräume gebildet haben.Die genaue Ursache für das Verschwinden der Erdoberfläche gibt den Fachleuten aber noch Rätsel auf. Sie stocherten bei ihren Recherchen im Nebel, obwohl zunächst um den Krater herum mit einem Bagger ausgeschachtet wurde.
Was am Donnerstagabend geschehen war, erklärte Hagens Feuerwehrchef Heinz Jäger: „Kurz nach 19 Uhr ist bei uns der Notruf eingegangen. Neben der Sporthalle Mittelstadt hatte sich ein größeres Loch aufgetan." In das Erdloch stürzte ein 20-jähriger Handball-Sportler aus Hagen-Vorhalle. Er hatte riesiges Glück und kam mit ein paar Schrammen davon. Jäger: "Polizei und Ordnungsamt haben den Tagesbruch gesichert.´Zunächst haben wir Kontakt zu Enervie und Wirtschaftsbetrieb gesucht. Wir haben vermutet, dass Kanäle gebrochen sind und haben die Versorgungsleitungen kontrolliert.“
Von Bunkern oder Stollen nichts bekannt
Auch das Bergamt in Arnsberg wälzte Pläne und Unterlagen. Von einem unterirdischen Bunker oder einem Stollen an dieser Stelle ist nichts bekannt. „Gegen 2 Uhr nachts haben wir das Loch abgedeckt und die Einsatzstelle weiträumig gesichert“, berichtete Jäger weiter. Ingenieur Dr. Rainer Scherbeck, der als Experte für Tagesbrüche gilt, kam Freitagmorgen zum Ort des Geschehens.
„Wir vermuten, dass das Loch mit der Baukonstruktion am Hang in Zusammenhang steht“, erklärte der Geschäftsführer der Firma Taberg. Zwischen Parkhaus und Straße sind zahlreiche Hohlräume eingezogen, die mit Betonkonstruktionen gestützt werden. Immerhin, so Scherbeck, sei es möglich, das Loch aufzufüllen und zu stabilisieren: „Danach werden wir weiter nach den Ursachen bohren.“ Eine Möglichkeit, die die Experten in Erwägung ziehen, sind Schalbretter, die möglicherweise bei Arbeiten vor Jahren in der Erde geblieben und mittlerweile zerfallen sind.
Nach Tagesbruch Entwarnung für Parkhaus und Halle in Hagen
Entwarnung konnte Baudezernent Thomas Grothe für das Parkhaus und die Sporthalle Mittelstadt geben: „Die Statik ist nicht beeinträchtigt.“ Setzrisse, die zum Teil sichtbar seien, habe es bereits vorher gegeben, ergänzte Ordnungsdezernent Thomas Huyeng. Diese seien völlig normal.
Bis die Ursache des Tagesbruchs geklärt ist, müssen Teile des Bergischen Rings zwischen Buschey- und Lange Straße gesperrt bleiben. Allerdings sollen bereits am Samstag zwei Fahrspuren (eine in jede Richtung) freigegeben werden. Am Freitag wurde der Verkehr über die Buscheystraße und den Graf-von-Galen-Ring umgeleitet. Das Lkw-Routenkonzept, das über den Bergischen Ring führt, ist außer Kraft gesetzt. Lastwagen können auch am Finanzamt bei drohender Schadstoffüberschreitung den Märkischen Ring nutzen, ohne dass sie geblitzt werden. Die Regelung gilt, bis der Verkehr am Bergischen Ring wieder fließt.
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