Hagen. . Während andere mit Quads bei gutem Wetter durch die Natur brettern, hat Jörg Brennecke aus Hagen eine andere Verwendung für das Spaßfahrzeug gefunden: Der Gebäudedienstleister setzt das Quad für den Winterdienst ein. Mit großem Erfolg.
Komm Schatz, wir fahren Quad . . .
Einen Sack Streusalz darauf, dass Ihre Frau Ihnen bei diesem Satz aktuell einen Vogel zeigen wird. Ein Quad – quasi ein Motorrad mit vier Rädern – ist nämlich nichts für den Winter. Somit hätte Ihre Frau eigentlich Recht. Aber nur eigentlich.
Jörg Brennecke ist Gebäudedienstleister und Quad-Fahrer. Sein Cleaning-Unternehmen ist seit 1955 in Hagen am Markt. Für ihn war klar: Das Quad, das er sich zugelegt hat, soll möglichst nicht in den Winterschlaf fallen. Also hat Brennecke seinem Sommer-Freizeit-Kfz eine weitere Funktion verpasst: Schnee schieben. Was der Gebäudereiniger nicht ahnen konnte: Der Winterdienst per Quad entwickelte sich zum Renner.
Das wendige Quad kommt fast überall durch
Berichterstattung zum Thema Winterdienst ist meistens ungemütlich. Oft geht es um schlecht geräumte Straßen, unerreichte Steilstücke, kurzsichtig kalkulierte Salzbestände oder einen Entsorgungsbetrieb, für den es verbale Ohrfeigen wegen vernachlässigter Straßenzüge gibt. Die Nachricht von der Geschäftsidee, die Jörg Brennecke – wie wenige andere Dienstleister in Hagen auch – an den Start gebracht hat, ist da endlich mal eine winterliche Ausnahme.
Firmen-Parkplätze, Zufahrten, kleine Straßenzüge, Garagenhöfe – die wendigen Quads kommen überall hin. Auch dort, wo es richtig steil wird in Hagen. „Wir haben Kunden am Kratzkopf oder auf der Hestert zum Beispiel. Da kann man mit den Geräten richtig gut arbeiten“, sagt Jörg Brennecke. An einigen Stellen im Stadtgebiet setzt Brennecke mit seinem Team auch dort an, wo die Winterdienstleistung des HEB aufhört. Zum Beispiel an der Alexanderstraße in Altenhagen, wo der HEB laut Brennecke noch entlang des Altenhagener Friedhofs räumt und streut, aber nicht mehr hinunter bis zur Ecke Fuhrparkstraße.
Rund 8000 Euro hat Jörg Brennecke für jedes seiner zwei Quads bezahlt. In acht Teams (jeweils zwei Leute) rücken er und seine Mannschaft in den frühen Morgenstunden aus. „Der Winterdienst hat zur Folge, dass wir auch wesentlich früher anfangen müssen“, sagt Jörg Brennecke. Dafür macht das Räumen auf dem Quad aber auch mehr Spaß als das Fegen mit dem guten alten Besen.
Eimer mit Streugut steht auf dem Rücksitz
Viele ältere Menschen in Hagen leisten sich den flexiblen Winter-Service. Menschen, für die das Schneefegen vor der eigenen Haustür aus körperlichen Gründen zu anstrengend geworden ist. Vielerorts tut man sich auch mit den Nachbarn zusammen und lässt die wendigen Quads gleich vor mehreren Haustüren herbrausen. Häufig wird nicht nur per Quad geräumt, sondern auch gestreut. Der Salz-Eimer steht dabei auf dem Rücksitz.
Ein HEB-Konkurrent ist die Firma Brennecke nicht. „Winterdienst ist auch eigentlich nicht unser Kerngeschäft. Wir sind Gebäudedienstleister.“ Der HEB hat erklärt, sich keine Quads anschaffen zu wollen. Für die zu räumenden Gebiete sei das nicht sinnvoll. Mit speziellen Straßenzügen gebe es in diesem Jahr außerdem keine Probleme. Dafür aber mit vielen Lkw – ausgenommen die der Straßenbahn – die mit Sommerreifen unterwegs seien.