Hagen. . Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnt eindringlich vor drohender Altersarmut in Hagen. Betroffen seien vor allem Frauen, Migranten und Arbeiter ohne abgeschlossene Berufsausbildung. 2856 Euro brutto verdiente ein Vollbeschäftigter 2010 durchschnittlich im Monat in der Volmestadt. Für viele Hagener ist das zu wenig.

Ein vergleichbares Zahlenwerk hat es für Hagen noch nicht gegeben. Das, was der Deutsche Gewerkschaftsbund jetzt vorlegt, lässt die Alarmglocken schrillen: 2856 Euro brutto verdiente ein Vollbeschäftigter 2010 durchschnittlich im Monat in der Volmestadt. Das ist zwar minimal mehr als im NRW-Durchschnitt. Allerdings für viele Hagener viel zu wenig, um im Alter ein gesichertes Grundauskommen zu haben.

„Ausländer, Frauen und Arbeiter ohne Berufsausbildung sind in Hagen besonders stark von Altersarmut bedroht“, sagt DGB-Organisationssekretärin Anne Sandner, die von rund 52 000 Vollzeitbeschäftigten in Hagen ausgeht. Nach 40 Versicherungsjahren bleibe für Durchschnittverdiener derzeit eine Rente von 1200 Rente. Sollte es zu der angedachten Niveaukürzung auf 43 Prozent kommen, wären es nur noch 1030 Euro.

Minijobs und Arbeitslosigkeit

„Dabei“, so Sandner weiter, „muss man noch bedenken, dass viele Berufskarrieren durch Arbeitslosigkeit oder Minijob unterbrochen sind.“

Vor diesem Hintergrund halten die heimischen Gewerkschafter eine aktuell diskutierte Absenkung des Rentenbeitrags von derzeit 19,6 Prozent auf 18,9 Prozent für unsinnig. „Das ist ein Geschenk der Politik, das man momentan kaum spürt“, so Anne Sandner, „bei einem späteren Absenken des Rentenniveaus hingegen kommen schnell 100 Euro oder mehr pro Monat zusammen.“ Auch eine Debatte um mehr private Vorsorge hält sie für absurd. „Wer jetzt schon kaum über die Runden kommt, hat keine Möglichkeiten, Geld beiseite zu legen.“

Mandatsträger überzeugen

Mit dem Zahlenwerk wollen die Gewerkschafter die heimischen Mandatsträger überzeugen. „Wir werden aktiv auf die Politik zugehen und notwendige Veränderungen einfordern“, sagt der Hagener DGB-Vorsitzende Jochen Marquardt. Noch sei Altersarmut in Hagen zwar kein Massenphänomen, doch in Zukunft drohe die Zahl der Betroffenen erheblich zu steigen. Lohnerhöhungen, ein gesetzlicher Mindestlohn und eine Abschaffung der Minijobs seien deshalb notwendig, argumentiert der Deutsche Gewerkschaftsbund. „Nur so werden die Lebensläufe wieder homogen“, sagt Anne Sandner.

Errechnet hat der DGB das Zahlenwerk für diverse deutsche Kommunen auf Basis der Arbeitgebermeldungen zur Sozialversicherung. Bei der Berechnung des Durchschnittseinkommens sind Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Überstundenzuschläge bereits berücksichtigt. Auszubildende wurden nicht mitgezählt.