Hohenlimburg. Sie haben alle eins gemeinsam: Sie sind Hohenlimburger aus Überzeugung. Bei Facebook haben sie sich in der Gruppe “Du bist Hohenlimburger, wenn...“ kennengelernt. Was mit Kommentare und “Gefällt mir“ begann, entwickelte sich zu einer Idee, aus der jetzt ein kleines patriotistisches Märchen entstanden ist.
Ein satirisches Märchen soll es sein. Die Geschichte der „(H)öflichen, (L)iebens- und (B)eneidenswerten (G)emeinschaft (I)ntelligenter (S)auerländer... und einem (H)aufen (A)mateure“.
Bereits der Titel dieses 16-seitigen Werkes, unter dem Synonym Paul M. Hermanns verfasst, lässt vermuten, dass es sich hier offenkundig um ein patriotisch angehauchtes Schriftstück handelt, das kein gutes Haar an dem „(H)aufen (A)mateure“ aus dem Nachbarstädtchen Hagen lässt.
Der Inhalt ist schnell erzählt. Anja Brand, Barbara Csavajda, Bernd Pollok, Christina Pollok, Sebastian Schmidt, Siegfried Menzel und Wigand W. Schaefer haben einen kurzen historischen Abriss der Hohenlimburger Geschichte in die stilistische Form eines Märchens gepresst, die ihren negativen Höhepunkt im Jahr 1975 erfährt, als das beschauliche Städtchen der „intelligenten Sauerländer“, daher auch IS auf den Autokennzeichen, eingemeindet wurde. Fortan unterlagen die Hohenlimburger nicht mehr ihrer eigenen Regentschaft, sondern mussten sich bis heute dem Willen der Hagener beugen.
Die Wunde ist noch immer nicht verheilt, wie Internetnutzer in der Facebookgruppe „Du bist Hohenlimburger, wenn...“ beinahe täglich nachlesen können. In eben jener Gruppe entstand auch die Idee zu einem solchen Märchen.
Auf Facebook immer wieder neue Teile der Geschichte gesponnen
„Wir kannten uns zuvor nicht, hatten lediglich gemeinsam, dass wir alle aus Hohenlimburg kommen. Aus einer einfachen Idee heraus ist dann die Überlegung entstanden, dieses Märchen zu schreiben“, erklärt Mitautorin Anja Brand.
Immer wieder wurden neue Teile der Geschichte gesponnen, getippt und auf „Facebook“ kommentiert. Dabei wird besonders auf zahlreiche Narreteien der Hagener Politik eingegangen, unter denen, schenkt man dem Werk denn in vollem Maße Glauben, die Hohenlimburger so häufig zu leiden hatten (oder haben?). Nach rund sechs Wochen war das Märchen vollständig. Anja Brand brachte die Zeilen in Reihenfolge, während Bernd Pollok das Design übernahm und für das finale Erscheinungsbild sorgte.
„Es ist kein ernsthafter politischer Hintergrund. Im Prinzip ist das Buch aus einer Blödelei heraus entstanden, fand jedoch bei vielen Lesern und Kommentatoren soviel Begeisterung, dass wir uns entschieden haben, es einfach mal zu drucken“, erklärt Bernd Pollok im Gespräch mit unserer Zeitung, der in seiner Freizeit Romane schreibt („Blutsauger Undercover“).
So wurde aus einer fixen Idee ein kleines patriotisches Büchlein, das den Kampf zwischen den „(I)ntelligenten (S)auerländern“ und dem „(H)aufen (A)mateure“ auf eine satirische Ebene hievt, Sachverhalte überspitzt, im Kern jedoch viel Wahrheit Preis gibt.
Ob es dem Hagener nun die Zornesröte ins Gesicht treibt oder nur ein müdes Lächeln provoziert, ist dabei eigentlich nicht von Bedeutung. Eines steht jedoch fest:
Zur Pflichtlektüre im Deutschunterricht wird das Buch an Hagener Schulen sehr wahrscheinlich nicht. Vielleicht jedoch an Hohenlimburger Lehranstalten. Denn Märchenanalysen sind fester Bestandteil des Lehrplans...
Für 9,90 Euro kann das Buch unter „www.bod.de“ erstanden werden.