Hagen.. Der Bund der Steuerzahler hat die Anschaffung von fünf Dienstwagen für die Bereichsleiter des Hagener Entsorgungsbetriebes (HEB) kritisiert. „Das zeugt von wenig Feingefühl“, sagte Bärbel Hildebrand, Sprecherin der Organisation.

Der Bund der Steuerzahler hat die Anschaffung von fünf Dienstwagen für die Bereichsleiter des Hagener Entsorgungsbetriebes (HEB) kritisiert. „Das zeugt von wenig Feingefühl“, sagte Bärbel Hildebrand, Sprecherin der Organisation. Dass der HEB seinen Managern aus der zweiten Reihe den Job mit einem Dienstauto im Wert von 30.000 Euro schmackhaft mache und auch noch die privaten Kosten für Treibstoff, Versicherung und Reparaturen übernehme, sei „sehr, sehr großzügig“, wenn auch juristisch nicht zu beanstanden.

Der Bund der Steuerzahler hinterfragt insbesondere die Begründung von HEB-Geschäftsführer Dr. Herbert Bleicher, der erklärt hatte, im Gegenzug seien damit alle von den Bereichsleitern geleisteten Überstunden abgegolten, sie erhielten keinen Freizeitausgleich oder gar Gehaltszuschläge. „Das können wir überhaupt nicht nachvollziehen, denn wer weiß denn, ob dort tatsächlich Überstunden anfallen“, so Sprecherin Hildebrand. Die Vereinbarung für den Kauf der Dienstwagen traf der Betriebsrat übrigens noch mit der alten Geschäftsführung. Herbert Bleicher, erst seit wenigen Monaten im Amt, muss nun rechtfertigen, was ihm sein Vorgänger Werner König und Mit-Geschäftsführer Manfred Reiche hinterlassen haben.

Zustimmung vom HEB-Aufsichtsrat

Uneingeschränkte Zustimmung kam dagegen von Seiten des HEB-Aufsichtsrates. Dessen Vorsitzender Martin Erlmann, Mitglied der CDU und von Beruf Polizeibeamter, nannte die Zuteilung von Dienstwagen ein vertretbares System, um geeignetes Fachpersonal an das Unternehmen zu binden: „Ich habe dagegen nichts einzuwenden.“ Im knochenharten Konkurrenzkampf um geeignetes Personal müsse auch der HEB kreative Wege gehen, um seine Beschäftigten bei der Stange zu halten.

Der Aufsichtsrat habe daher auch keine Veranlassung zur Intervention gesehen, als das Thema auf der Tagesordnung gestanden habe. Erlmann verwies zudem darauf, dass das Gremium mit Managern aus anderen kommunalen Unternehmen besetzt sei (z.B. Enervie-Vorstandssprecher Ivo Grünhagen und Klaus Niesmann, Chef der Dortmunder Entsorgungs GmbH), denen das Dienstwagen-System als Mittel zur Mitarbeiterbindung in ihren Betrieben durchaus vertraut sei: „Das ist also nichts Außergewöhnliches.“

Der Bund der Steuerzahler bleibt indes bei seiner ablehnenden Einschätzung. Als man vom Kauf der Dienstwagen erfuhr, habe ein Satz die Runde im Hause gemacht, so Bärbel Hildebrand: „Wieder einmal Hagen . . .“