Hagen. . Bei einer gezielten Razzia im Hagener Rotlichtmilieu haben Kripo, ARGE, die Ausländerbehörde und das Finanzamt der zugeschlagen. In vier Hagener Bordellen nahmen die Fahnder am Mittwochabend sieben Menschen fest. Fünf Prostituierte und zwei per Haftbefehl gesuchte Verbrecher gingen der Polizei ins Netz.
Die von langer Hand vorbereitete Aktion, mit der die Behörden neue Erkenntnisse aus dem Hagener Rotlichtmilieu gewinnen wollten, traf die in den Etablissements tätigen Personen völlig unvorbereitet. Alle Beamten trugen Zivilkleidung, als sie sich vor den Häusern in der Düppenbecker, der Voerder, der Lenau- und der Eugen-Richter-Straße postierten und zeitgleich zuschlugen.
Die vier Freudenhäuser sind zwar als offizielle Bordelle genehmigt und unterliegen der Steuerpflicht, doch das gilt nicht für alle dort tätigen Damen. So nahm die Polizei vier aus Albanien und Bulgarien stammende Frauen im Alter von 20 bis 23 Jahren fest, weil sie im Verdacht stehen, illegal nach Deutschland eingereist zu sein. Möglicherweise sind sie das Opfer von Menschenhändlern, die sie zur Prostitution gezwungen haben.
Dies soll jetzt ebenso überprüft werden wie der Fall eine 35-jährigen Frau aus Sierra Leone, gegen die ein Haftbefehl der Staatsanwalt Essen vorlag. Sie war wegen Betruges zu 900 Euro Geldstrafe verdonnert worden. Da sie nicht in der Lage war, die Summe aufzubringen, muss sie ersatzweise die nächsten 90 Tage im Gefängnis verbringen müssen.
34-jähriger Räuber aus Hagen verhaftet
Doch auch ein dickerer Fisch zappelte bald an der Angel. Unter den insgesamt 84 Personen, die die Beamten überprüften, befand sich ein 34-jähriger Hagener, der wegen schweren Raubes gesucht wurde. Am 23. Mai hatte der Mann den Markant-Supermarkt in der Boeler Straße überfallen und dem Kassierer einen Elektroschocker an die Brust gehalten.
Mit der zweiten Hand griff er in die Kasse und klaubte mehrere 50-Euro-Scheine heraus. Auf der Flucht attackierte er auch eine 37-jährige Verkäuferin, die sich ihm in den Weg gestellt hatte, mit dem Elektroschocker, verletzte die Frau aber nicht ernsthaft.
Zwar konnte ihn eine Streifenwagenbesatzung kurz darauf festnehmen, doch nach einigen Nächten im Gewahrsam durfte er das Gefängnis verlassen. Als ein Richter schließlich einen Haftbefehl ausstellte, war der Mann untergetaucht - bis Mittwochabend, als er im Zuge der Razzia festgenommen wurde.
Handschellen klicken auch bei 46-jährigem Betrüger
Die Handschellen klickten auch bei einem 46-jährigen Mann, gegen den die Hagener Staatsanwaltschaft gleich zwei Haftbefehle wegen Betruges ausgeschrieben hatte. Er wird nun seine beiden Freiheitsstrafen in Höhe von fünf und drei Monaten absitzen können. Das Ausländeramt und die Arge leiteten zudem 25 Verfahren wegen Verstößen gegen das Melde- und Passgesetz sowie des Missbrauchs von Sozialleistungen ein.