Altenhagen. . Eine Amselmutter hat ihr Nest im Blumenkasten auf dem Balkon von Johanna und Karl Bersch in Altenhagen gebaut. Bald sind die Jungen flügge. Dass es so weit kam, liegt auch am Großmut der Gastgeber. Sie tolerierten sogar Anflüge von Vogel-Vandalismus.
Abends war sie noch da. Morgens fehlte jede Spur. Und erst, als die Tochter die Blumen in den Kästen zupfte, kam sie der Lösung des Rätsels um die verschwundene Bart-Orchidee auf die Spur. Als sie von einer angriffslustigen Amselmutter attackiert wurde, die ihr Nest verteidigen wollte.
Pflanze gerupft
Das nämlich hatte sie mitten in einem der Blumenkästen auf dem Balkon von Johanna (87) und Karl Bersch (84) gebaut. Und die Pflanze, die von oben herabhängt, hatte der Vogel gerupft und als Nistmaterial verwendet. „Orchideen sind mein Hobby“, sagt Karl Bersch, „aber dafür habe ich sie gerne gegeben.“
Seit jenem Tag schaut der Rentner täglich nach dem Amselnachwuchs. Denn die Jungen sind längst aus ihren Eiern geschlüpft. Und Mutter Amsel hat alle Hände voll zu tun, die hungrigen Mäuler zu stopfen. „Dabei lässt sie sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen“, so Karl Bersch. „Ich hatte erst überlegt, Würmer zu kaufen. Aber Hilfe braucht die Mutter nicht. Die kommt bestens alleine zurecht.“
„Habe mich riesig gefreut“
Seit mehr als 50 Jahren wohnt das Ehepaar Bersch an der Alexanderstraße. „Ein Nest im Blumenkasten hatten wir noch nie“, sagt Karl Bersch. „Als meine Tochter es entdeckt hat, war ich gerade in Kurzzeitpflege. Sie hat mich angerufen und mir von der Familie Amsel erzählt. Da habe ich mich richtig gefreut.“
Auch die Kinder aus dem Haus, die Karl Bersch liebevoll „Opa“ nennen, kommen gern. „Eine Mutter beobachten, die ihre Jungen füttert - wo kann man das schon? Die Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft sind richtig begeistert.“