Boele. . Die Goethe- und die Vinckeschule in Boele sollen einen Verbund bilden.

Die Grundschulen Vincke und Goethe sollen einen Verbund bilden. So will es der Schulausschuss, der in seiner letzten Sitzung beschloss, dass die Stadtverwaltung unter Beteiligung der Schulen und des katholischen Dekanates ein Modell zur Zusammenlegung beider Lehranstalten erarbeiten soll.

Damit haben die Schulpolitiker die Marschrichtung für die zukünftige Gestaltung der Schullandschaft in Boele vorgegeben. Gleichzeitig ließen sie offen, ob die Verbundschule eher katholisch oder aber nichtkonfessionell geprägt sein wird. „Das werden die Gespräche ergeben“, sagte Schulamtsleiter Jochen Becker, der die neue Entwicklung begrüßte. „Der Verbund hat auf jeden Fall den Vorteil, dass wir flexibel reagieren können.“

Heftiger Protest

Eltern und Lehrer der katholischen Goetheschule hatten in den vergangenen Wochen heftig dagegen protestiert, dass ihre Schule nur noch zwei Klassen pro Jahrgang bilden dürfe. Erst Mitte Juni war ein von Pfarrer Christoph Schneider und Schulpflegschaftschef Jens Stuhldreier unterzeichneter Bürgerantrag im Rathaus eingegangen, der der Goetheschule eine Dreizügigkeit zugestehen sollte. Der Beschluss zur Verbundschule macht diesen Wunsch keineswegs gegenstandslos. Denn die zusammengelegte Schule darf maximal vierzügig sein - es wird also darauf ankommen, ob zwei oder drei „katholische“ Klassen eingerichtet werden.

Überhaupt fühlen sich die Verantwortlichen der Goetheschule durch die jüngste Entwicklung unter Druck gesetzt. Denn das Obergeschoss des abgewetzten Pavillons, in dem ein Klassenraum und die Bücherei liegen, darf nach den Sommerferien nicht mehr genutzt werden. Der Grund sind fehlende Brandschutzmaßnahmen. Eine Sanierung würde 72 000 Euro kosten, eine „inakzeptable ­Summe“, findet Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses.

Faire Bedingungen

Möglicherweise muss daher schon im August eine Goethe-Klasse in die Vinckeschule, die noch Kapazitäten frei hat, umziehen. Pfarrer Schneider sieht darin nicht gerade eine vertrauensfördernde Maßnahme: „Es wundert mich doch sehr, dass die Stadt mit der ­Sperrung des Pavillons gerade jetzt um die Ecke kommt und damit anfängt, die Goetheschule unattraktiver zu machen.“ Voraussetzung für einen Verbund mit der Vinckeschule seien jedenfalls „faire Bedingungen“, so Schneider. Mit Blick auf die in der Vergangenheit gemachten Zusagen der Politik fügte er hinzu: „Ich denke, dass die Goetheschule in einem Verbund eine gewisse Führung übernehmen sollte.“ Vincke-Schulleiterin Gudrun Middendorf will sich erst nach den Sommerferien ausführlich zur Zukunft ihrer Schule und einem möglichen Verbund mit der Goethe­schule äußern.