Hagen. Im Januar soll der 25-jährige Alexander K. drei Taxifahrerinnen brutal überfallen haben. Vor dem Landgericht Hagen räumte er nach einem Teilgeständnis zu Prozessbeginn nun auch die dritte Tat ein. Seine Opfer erlitten während der Taten Todesangst und sind bis heute traumatisiert.

Drei Taxifahrerinnen aus Hagen und Wuppertal soll Alexander K. (25) im Januar bei brutalen Überfällen in Todesangst versetzt haben. Nach einem Teilgeständnis zu Prozessbeginn räumte er jetzt im Landgericht auch die dritte Tat ein.

Der zweifache Vater, ein bereits einschlägig vorbestrafter Mann mit kurz geschorenen Haaren, starrem Blick und offensichtlichem Drogenproblem, ließ auch am zweiten Verhandlungstag vor dem Schwurgericht seinen Verteidiger Dr. Carsten Keil für sich sprechen. Keil hatte in seinem Namen die beiden Hagener Überfälle bereits eingeräumt. Zu dem Wuppertaler Raub, bei dem Alexander K. auch versuchter Mord zur Last gelegt wird, hatte er zunächst geschwiegen. Gestern die Wende: Sein Mandant habe die Fahrerin abgelenkt und dazu gebracht, aus dem Autofenster zu sehen.

Es ging nur ums Geld

Dann habe er die Gelegenheit genutzt, um ihr eine Kordel um den Hals zu schlingen. Irgendwann sei die Kordel dann gerissen. In dem Moment habe der Angeklagte aber nicht mit „bloßen Händen“ weitergewürgt, sondern von ihr abgelassen und sei dann ohne Beute geflohen. „Er hatte zu keinem Zeitpunkt vor, sie zu töten. Es ging ihm nur um Geld, um Drogen zu kaufen“, so Keil. Und: „Er bereut seine Tat, empfindet Abscheu über sein eigenes Verhalten und entschuldigt sich ausdrücklich.“

Opfer sind geschockt

Wie tief der Schrecken bei den Opfern sitzt und wie sehr sie täglich mit den Folgen der Überfälle zu kämpfen haben, wird immer wieder deutlich. Eine Polizeibeamtin, die am Tatort in Wuppertal im Einsatz gewesen war, erinnerte sich gestern an den Zustand der betroffenen Fahrerin, der die Kordel noch immer um den Hals gehangen hatte: „Sie war aufgelöst, sehr aufgewühlt, schockiert“.

Ihr folgte die Therapeutin eines der Hagener Opfer. Alleine bei der Schilderung dessen, was ihr zugestoßen sei, sei die Patientin in Schweiß ausgebrochen. Die traumatisierte Frau kämpfe seit der Tat mit Angstzuständen, Unruhe und Schlafstörungen. Dabei sei sie an sich eine sehr starke Frau - engagiert, herzlich und nicht ängstlich veranlagt. In ihrem Fall müsse nun geklärt werden, ob eine ambulante oder stationäre Therapie erfolgen müsse.

Das Verfahren gegen Alexander K. wird am 18. Juli fortgesetzt. Dann will das Schwurgericht auch die Geschädigte des Wuppertaler Überfalls vernehmen. Im Zusammenhang mit dem Angriff auf diese Zeugin ist außerdem ein Rechtsmediziner geladen. Er soll sich dann zu der Verletzung am Hals der betroffenen Fahrerin und zu der Gefährlichkeit des Angriffs äußern.