Hagen. . 1500 Besucher pilgerten am Wochenende zur Extraschicht-Veranstaltung auf dem Elbersgelände.

Glückliche Gesichter auf allen Seiten. Bei den Beteiligten, die für ihre künstlerischen Darbietungen viel Aufmerksamkeit bekamen, bei den Besuchern, die einen entspannt-netten Sommerabend verlebten und bei den Gastronomen im Umfeld, die sich über gut gefüllte Biergärten freuten. Die Nacht der Industriekultur, an der sich Hagen am Samstag, 30. Juni, mit dem Spielort Elbersgelände beteiligte, erwies sich als niveauvolle Kleinkunst-Veranstaltung, die im Laufe des Abends an die 1500 Gäste lockte.

Das Kulturbüro hatte einen geschickten Schachzug platziert, den „Tivoli“-Rummelplatz samt Tamtam auf dem Industriegelände der ehemaligen Stoffdruckerei Elbers gleichzeitig als Auftakt des Hagener Kultursommers und als „Vorspeise“ des Muschelsalates, der am Mittwoch startet, anzupreisen.

Jongleure und Muschelsalatretter

Hunderte von Besuchern, die am frühen Abend auf das Gelände strömten, wurden von Stelzenläufern, Jongleuren und Clowns empfangen. Hier ein Zuckerwatte-Stand, dort ein Seifenblasen-Fabrizierer, weiter hinten ein Luftballon-Künstler. Und überall Pavillons und Zelte. Die Muschelsalatretter informierten über ihr Engagement für „mittwochs, draußen und umsonst“, und am Grill und Weinausschank wurde gewirbelt. Eben Rummelplatz-Treiben.

„Schon am Nachmittag kamen etliche Leute und inspizierten das Gelände samt Ständen, dabei fiel der offizielle Extraschicht-Startschuss erst um 18 Uhr“, zog Christian Isenbeck ein positives Fazit in puncto Besucherresonanz. „Angenehmes Publikum, gute Stimmung – was will man mehr?“, so der Elbers-Quartiersmanager zufrieden. Auch Elena Grell vom Kulturbüro streifte erleichtert übers Areal. „Schön, dass so viele Besucher Kinder mitgebracht haben, das sorgt für lockere Atmosphäre.“

Von Klassik bis Schlager

Der Jugendzirkus Quamboni radelte und jonglierte auf der Wiese, und die Theatertruppe Kulturbeutel plauderte amüsant aus dem „geheimen Elbers-Nähkästchen“. Das Dortmunder Drehorgelorchester hatte sich mit sechs Drehorgeln neben der alten Kapelle platziert. „Wir spielen ein buntes Potpourri - der eine liebt eher Klassik, der andere mehr Schlager“, so Friedhelm Hombeck. Beim Wunschkonzert könnten sich die Zuhörer fast alles wünschen, von „Die schöne blaue Donau“ über „Schöne Maid“, fuhr der Chef des Orchesters fort: „Die älteste Drehorgel, die wir dabei haben, ist über 30 Jahre alt.“

Und schon stapfte „Waldemar, das Dromedar“, das eigentlich ein (menschliches) Kamel war, gemütlich über den Rasen und scherzte mit den Besuchern. Und auch „Albert in der Litfaßsäule“ mischte das Publikum charmant auf. Serviert wurden die Kurzeinlagen vom Hohenlimburger Papata-Theater.

Zwei mal volles Haus

Zur Hauptzeit nahmen jeweils 30 bis 40 Interessierte an den historischen Führungen teil, und auch das Theater an der Volme vermeldete zufrieden „zwei Mal ausverkauftes Haus“. Intendant Dario Weberg präsentierte in der Kapelle launig-freche Tucholsky- und Heinz-Rühmann-Stücke. „Wir hätten die ganze Nacht durchspielen können und wären jedes Mal rappelvoll gewesen“, resümierte Theaterleiterin Indra Janorschke. Und versprach, beim nächsten Groß-Event das Angebot auszudehnen.

Fazit: Da es sich bei Elbers um kein abgeriegeltes Gelände handelt, dürfte der Extraschicht-Veranstalter Ruhr Tourismus mit der Zahl der verkauften Tickets nicht sonderlich zufrieden sein, doch erwies sich die Rummelplatz-Idee als ein gelungener Start in den Hagener Kultur-Sommer.