Hagen. . Zehn Hagener Schulen als zukunftsträchtig ausgezeichnet. Mit diesem, von der Natur- und Umweltschutzakademie NRW verliehenen Titel dürfen sich nur Bildungsstätten schmücken, die sich mit nachhaltiger Entwicklung und Zukunftsfragen beschäftigen.

Ein saftiges Steak auf dem Teller ist heutzutage eine eher zwiespältige Angelegenheit. Zwar hat Cedrik Te Pass (16) im Ökologieunterricht bei Lehrer Meinolf Henning gelernt, dass jedes Stück Fleisch, das er isst, die Nachfrage und damit die Herstellung von Kraftfutter und damit den Sojaanbau und damit die Zerstörung des Regenwaldes anheizt, doch totalen Verzicht üben möchte der Zehntklässler des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) nicht: „Ich bin halt kein Vegetarier. Aber ich habe meinen Fleischkonsum eingeschränkt.“

Insofern wurde das Gymnasium an der Humpertstraße zu Recht mit dem Prädikat „Schule der Zukunft“ ausgezeichnet. Denn mit diesem, von der Natur- und Umweltschutzakademie NRW verliehenen Titel dürfen sich nur Bildungsstätten schmücken, die sich mit nachhaltiger Entwicklung und Zukunftsfragen beschäftigen.

Und am THG bildet der Klimaschutz in all seinen Facetten schon seit vielen Jahren einen Unterrichtsschwerpunkt. Sogar die millionschwere Sanierung des Schulgebäudes in den vergangenen zwei Jahren wurde so zu einer pädagogischen Herausforderung: „Wir messen die Energieeffizienz der Schule vor und nach den Bauarbeiten“, berichtete Biolehrer Henning von einem noch nicht ganz abgeschlossenen Projekt.

Einzige weiterführende unter neun Grundschulen

Das THG war die einzige weiterführende Schule, die neben neun Grundschulen als „Schule der Zukunft“ gewürdigt wurde. Auf einem Markt der Möglichkeiten in der Aula des Gymnasiums stellten Schüler und Lehrer gestern Morgen ihre Projekte vor. Die Grundschule Henry van de Velde etwa erhielt die Anerkennung für gleich drei Aktivitäten, nämlich das Schulobstprogramm, die Unterstützung des indischen Patenkindes Daria (9) und den Aufbau einer Partnerschaft mit einer Schule im schlesischen Krupski Mlyn. „Erstmal schreiben die Kinder Briefe und basteln Geschenke für die Schüler in Polen“, berichtete Marzena Wosch (38), Erzieherin im Ganztag. „Unser Traum ist es natürlich, die Partnerschule irgendwann einmal zu besuchen.“

Daniela Wiorowski (11) brächte dafür die besten Voraussetzungen mit, das Mädchen mit polnischen Eltern ist in Deutschland geboren und spricht beide Sprachen fließend: „Zu Hause Polnisch, in der Schule Deutsch. Ich merke gar nicht mehr, wenn ich von einer Sprache in die andere wechsele. Das geschieht ganz automatisch.“

Müll als Bastelmaterial

Die deutsch-polnische Partnerschaft ist als Beitrag zu nachhaltiger Völkerverständigung zu werten, die regelmäßigen Abfallsammelaktionen der Grundschule Volmetal prägen das Umweltbewusstsein der Kinder. „Der Müll dient als Bastelmaterial, so lernen die Schüler etwas über Wiederverwertung“, erläuterte Lehrerin Sabine Knabe. Mit Blick auf das Lebensumfeld künftiger Generationen sind solch didaktische Ansprüche gewiss nicht zu hoch gegriffen.hh