Hagen. .
Auf mehr als 100 Jahre Geschichte kann der Herrenausstatter Scherfig zurückblicken, seit 53 Jahren ist das Geschäft im Besitz der Familie Breipohl und hat seinen Sitz an der Elberfelder Straße 39. Doch damit ist nun Schluss. Zum 30. September schließt das Traditionsunternehmen seine Pforten. Für immer.
„Es gibt keine Zukunftsperspektive“, begründet Rechtsanwalt Ingo Graumann, der die Firma Scherfig bei der Umsetzung dieser Entscheidung begleitet, den Schritt. Graumann legt Wert darauf, dass das Modegeschäft keineswegs pleite sei, doch es bestehe die Gefahr, dass es irgendwann einmal nicht weitergehen könne. „Die Entwicklung wird immer rasanter; im Einzelhandel kann man eigentlich nur noch mit Nischenprodukten überstehen. Und eine Umstrukturierung hätte wahrscheinlich nicht funktioniert. Bei Geschäften dieser Größenordnung ist man heute fast nur mit 20 oder 30 Läden erfolgreich – da kann man ganz andere Preise aushandeln.“ Kleinere Geschäfte könnten zudem in Sachen Personal ganz anders kalkulieren, „und nicht zuletzt kauft man ja auch nicht alle vier Wochen einen Anzug.“
"Irgendwann musste es ja so kommen"
Zurzeit sind beim Modehaus Scherfig mit seinen 900 Quadratmetern Verkaufsfläche 21 Mitarbeiter beschäftigt – von der Reinigungs- bis zur Bürokraft. Am vergangenen Mittwoch informierte der Betrieb die Beschäftigten, die zumeist schon lange Jahre bei Scherfig tätig sind, über das baldige Aus und händigte ihnen die Kündigung aus. „Bei dieser Mitgliederversammlung sind reichlich Tränen geflossen“, sagt Graumann., „aber mir haben auch mehrere Angestellte gesagt: ‘Irgendwann musste es ja so kommen’.“
Verkauft werden soll das Gebäude an der Elberfelder Straße 39 aber nicht. Nach einer Entkernung will die Familie Breipohl vielmehr einen Nachmieter finden. Um wen es sich dabei handeln könnte, vermag Graumann nicht zu sagen: „Wir sind nach allen Seiten offen. Nur sollte es niemand sein, der nach vier Wochen pleite ist.“