Hagen.

Die Anfangsjahre Emil Schumachers wurden bislang nur wenig beleuchtet. Grund für das „Rote Haus“, gerade in dem Jahr, in dem der Hagener Künstler seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, ­seine Frühphase in den Fokus zu rücken.

50 Werke, entstanden zwischen 1931 und Mitte der 60er Jahre, sind in der Ausstellung „Von vorn anfangen - frühe Arbeiten von Emil Schumacher“, die am Freitag, 27. ­April, um 19 Uhr im Roten Haus in der Neumarktstraße 2c eröffnet wird, bis zum 20. September zu sehen.

Leihgaben aus Privatsammlung

„Die Bilder sind allesamt Leihgaben einer Hagener Familie; die meisten wurden bisher öffentlich nicht gezeigt“, erläutert Kuratorin Petra Holtmann. Zwei, drei Jahre sei sie erpicht gewesen, die Bilder, die einen ganz anderen Schumacher präsentieren, auszustellen, „und nun hier im Roten Haus die Möglichkeit zu haben, ist herrlich und ein schöner Beitrag zum 100. Geburtstag des großen Sohnes unser Stadt“, so Petra Holtmann zufrieden.

Die Eltern des Leihgebers waren mit Emil Schumacher eng befreundet, „sie durften sich die Bilder, die persönlich signiert sind, damals aussuchen. Und sie bewiesen ein gutes Auge“, macht die Kunsthistorikerin auf die Werkschau neugierig, die neue Facetten eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sich selbst ist, ins Zentrum stellt.

Emil Schumachers Vorliebe für Blau war schon in seinen Anfangsjahren auszumachen, ebenso seine Affinität zu schwarzen Linien. Ein Beispiel par excellence: der handkolorierte Holzschnitt „Die Herdecker Not-Brücke“ von 1947, die nun erstmals ausgestellt wird.

Werbegrafiker

Von 1931 bis ‘34 besuchte Emil Schumacher die Kunstgewerbeschule in Dortmund. „Seine Frühwerke sind stark von der Ausbildung zum Werbegrafiker geprägt“, betont Holtmann. Klassische Studienarbeiten wie Aktzeichnungen im Stile Chagalls sind ebenso ausgestellt wie Holzschnitte (zum Beispiel eine Hommage an Schumachers Künstlerfreund Heinrich Hilker, die geradezu fabelartig wirkt) und Aquarelle. „In den meisten Werken ist der Künstler Schumacher noch gar nicht auszumachen, er experimentiert viel und mischt Stile.“

Als 15-Jähriger fuhr Emil Schumacher mit dem Fahrrad nach Paris. „Er wollte dort unbedingt die Bilder der französischen Impressionisten sehen“, erläutert die Kuratorin. Eindrücke, die er dort gesammelt hat, sind in vielen seiner Frühwerke zu entdecken.

Rechtsanwalt Wolfgang Zwiehoff (Rotes Haus) wertet die Ausstellung als Beweis dafür, dass der junge Schumacher sein Handwerk gut gelernt hat und dadurch den Schritt zum großen, international erfolgreichen Maler geschafft hat.