Hagen.

Auf dem Tisch eine Kanne „Gute-Laune-Tee“, Kandis­zucker und Kekse. Alles ­ordentlich aufgestellt, geradezu akkurat. Anders im Wintergarten - dem Atelier. Hier wird gearbeitet, und das sieht man. Fertige Kunstwerke und viel Unfertiges. ­Becher, in denen Pinsel ­stehen. Und Farben und Deckweiß.

Heta Kordt ist in ihrem Element, wirbelt durch ihr kleines Paradies mit Gartenaussicht, zeigt uns dies und das. Die Hagener Künstlerin geht mit der Zeit, in diesem Fall mit der Osterzeit. „Meine bemalten Eier kommen im Frühling bei vielen Menschen einfach an - sie machen gute Laune“, erklärt Heta Kordt ganz ohne Umschweife ihre Liebe zur Eiermalerei.

Zerbrechliche Kunst

Und im Laufe des Gesprächs wird deutlich, dass es keine wirtschaftlichen Gründe sind, die die 71-Jährige bewegen, sich den ovalen, leicht zerbrechlichen Exemplaren künstlerisch anzunehmen, sondern dass auch religiöse Motive eine Rolle spielen. Ostern, eben eine besondere, vielleicht ein wenig besinnlichere, stillere Zeit. „Ja, im Alter widme ich mich mehr und mehr nachdenklichen Themen, greife religiöse Aspekte auf“, sagt Heta Kordt. Um Sekunden später anzufügen: „Aber ich bin jetzt nicht immer ernst, bin nicht verbittert, sondern lebensfroh wie eh’ und je.“

Obwohl uns die lebendige, fidele Seniorin wahrlich nicht von der Richtigkeit ihrer Aussage überzeugen muss - sie erzählt frisch und sprudelt nur so aus sich heraus - präsentiert sie uns ihre Schutzbengel-Eier. Und schmunzelt dabei: „Neben meinen Schutzengel-Eiern stell’ ich auch die freche Variante her.“ Die fröhlich-bunten Motive zieren ausgeblasene kleine und große Eier. Die „Bengel“ kommen herrlich verschmitzt daher - mit breitem Grinsen, schielenden Augen und zu Berge stehenden Haaren, „doch sie wirken niemals respektlos“, ist es Heta Kordt wichtig, dies zu betonen.

Schutz(b)engel oder Blumenmotive

Seit 30 Jahren ist die Hagenerin als Künstlerin aktiv, fast eben so lange Mitglied der Künstlergilde. Winzige Wachteleier, mittelgroße Hühner-, Puten- oder Gänseeier und stattliche Straußeneier - Heta Kordt präsentiert uns ihr Gestell, in dem sie die verschieden großen Exemplare einspannen und dadurch leichter bemalen kann. „Mein Mann Helmut war früher Schlosser, ist natürlich handwerklich begabt. Er hat mir vor ein paar Jahren das praktische Gestell geschreinert.“

Auch Keramik- und Porzellanrohlinge bemalt Heta Kordt - mit Schutz(b)engel- oder Blumenmotiven. „Viele Leute stellen sich diese größeren Kunsteier als Deko auf den Frühstückstisch - das schafft Frühlingsstimmung“, lächelt die 71-Jährige. Und versichert: „Besonders die Engelmotive gehen mir leicht von der Hand. Vielleicht deshalb, da ich mich so darüber freue, dass religiöse Themen heute noch großen Anklang finden. Auch bei jungen Leuten.“