Haspe. .

Hagen bleibt bunt – auch weil der Kampf gegen den Rechtsextremismus so lebendig ist wie selten. Mit „Rock gegen Rechts“ hat die Gesamtschule Haspe schon lange einen besonders lautstarken Protest etabliert. Auch bei der zwölften Auflage am Samstag änderte sich mit den „Chaoskindern“ wenig an der bewährten Rock’n’Roll-Rezeptur.

Dass der Besucherandrang die Hoffnungen der Schülervertretung nicht ganz erfüllen konnte, lag dabei wohl weniger an den vier Bands, als am ungünstigen Timing: Immerhin hatten die Gymnasien der Stadt zeitgleich zum „School Battle“ in die Tanzschule Siebenhüner geladen.

Pariah Disastermusste als erstesauf die Bühne

„Pariah Disaster“ ließen sich davon wenig stören. Die Newcomer aus Gevelsberg eröffneten den Abend mit spritzigem Poppunk, dessen Einflüsse irgendwo zwischen Good Charlotte und Sum41 pendelten. Nur für die Ballade „Falling“ wurde es etwas ruhiger. Für die eigene Freundin schlägt eben auch mancher Punk sanftere Töne an – selbst auf die Gefahr hin, dass die manchmal danebengehen.

Bestens eingespielt präsentierten sich danach „Besser als gestern“. Kein Wunder, seit ihrer Gründung vor zwei Jahren hat die Band im Vorprogramm vonDSDS-Sieger Thomas Godoj bereits einige Erfahrungen vor größerem Publikum gesammelt. Im Vergleich zu dessen Musik schaltete die Band am Samstagabend aber nicht nur einen Gang hoch. Ziemlich harten Alternative-Rock in deutscher Sprache gab es da auf die Ohren. Der Lärmpegel steigerte sich mit jedem Song, bis der Gesang am Ende Shouting in bester Nu Metal-Manier gewichen war.

Die Ska-Combo „Watch it crash“ wiederum zielte mit ihren Offbeats eher in die Beine des Publikums. „Wer nicht tanzt, ist ein Nazi“, warnte Sänger Mathis Taler. Kein Problem, stillsitzen fiel ohnehin schwer, wenn Saxophone und Posaune dem verschwitzten Pulk vor der Bühne den Marsch bliesen. „Eigentlich bin ich für die Chaoskinder hier, aber das gerade hat auch richtig Spaß gemacht. Ich glaube, hier war ich nicht zum letzten Mal“, fand anschließend nicht nur Zuschauerin Felicitas Hoster.

Chaoskinderwaren der krönendeAbschluss des Abends

Das richtige Aufwärmprogramm also für die etwas härtere Tanz-Gangart des Hauptacts: Die „Chaoskinder“ hätten eigentlich schon im vergangenen Jahr in der Gesamtschule spielen sollen, nur ein Auslandsaufenthalt ihres Sängers kam dazwischen. Umso ausgiebiger pogten ihre Fans jetzt zu dem selbsternannten „Auf-die-Fresse-Punkrock“ der Hagener – ausgiebige „Antifascista“-Rufe inklusive.

Die überschaubare Zuschauerzahl hielt die Band auch nicht von einer standesgemäßen Stage-Diving-Aktion ab: Unter den besorgten Blicken der Sicherheitskräfte fand Zuhörerin Sibel Haxhnikaj sich gemeinsam mit Sänger Bastian Steinhauer auf den Händen des Publikums wieder. Mit der richtigen Portion Rock’n’Roll können eben auch wenige Personen einiges stemmen – auch gegen braunes Gedankengut.