Hagen. . Rund 1200 Angestellte des öffentlichen Dienstes beteiligten sich in Hagen am Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatte. Busse fuhren nur nach dem Sonntagsplan, Mülltonnen blieben stehen, eine Theatervorstellung musste abgesagt werden.
„Wir fordern den Ehrensold“, stand auf einem der Plakate. Gehalten wurde es von Angestellten im öffentlichen Dienst, die gestern auf die Straße gingen und ihrer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn in Anspielung auf den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff Nachdruck verliehen.
„Tag von Erfolg gekrönt“
Der Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatte, legte gestern Teile des öffentlichen Lebens in Hagen lahm. „Der Tag war aus unserer Sicht von Erfolg gekrönt“, so Regina Sparfeld-Möbus, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Hagen. Verdi geht von rund 1200 Bediensteten aus, die in den Ausstand getreten waren.
Allein zur zentralen Kundgebung waren rund 1100 Teilnehmer in drei Demonstrationen in Richtung Friedrich-Ebert-Platz gezogen. „Die Aktionen waren getragen von der Überzeugung, dass man sich das Verhalten der Arbeitgeber so nicht mehr bieten lassen könne“, so Sparfeld-Möbus, die sich enttäuscht darüber zeigte, dass die Gegenseite noch kein Angebot auf den Tisch gelegt hatte.
Mit den Aktionen, so die Gewerkschaft, wolle man die Arbeitgeber treffen. „Aber es bleibt nicht aus, dass im Dienstleistungsbereich Bürger die Folgen eines Warnstreiks spüren“, sagte Sparfeld-Möbus. „Trotzdem war die Stimmung positiv. In Gesprächen sind wir bei den Hagenern auf Verständnis gestoßen.“
Streik legt NRW lahm
Busse nach Sonntagsfahrplan
Die Busse der Straßenbahn fuhren größten Teils nach dem Sonntagsfahrplan. „Die Linien 542 und 520 sind bis 14 Uhr sogar im Halbstundentakt gefahren“, so Sprecher Dirk Thorbow, „die Linie 517 sogar den ganzen Tag lang.“ Darüber hinaus seien vom Kuhlerkamp und von der Obernahmer aus Pendelbusse gefahren. Im Schulverkehr seien immerhin einige Einsatzbusse gerollt.
Bei der Stadtverwaltung hatte der Warnstreik vor allem Auswirkungen auf die Bürgerämter. „Die Außenstellen hatten geschlossen, im zentralen Bürgeramt gab es nur einen Notdienst“, so Stadtsprecher Michael Kaub. Dicht blieben auch die Kfz-Zulassungsstelle in Hohenlimburg sowie die Ausländerstelle. Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen hatten geöffnet. Schulsport fand zum Teil nicht statt, da die Hallen verschlossen waren und Hausmeister sich am Streik beteiligten.
Mülltonnen blieben stehen
Beim Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) haben sich mehr als 200 Beschäftigte am Streik beteiligt. Folge: In Hohenlimburg, Holthausen und Berchum blieben die Mülltonnen stehen. Altpapiertonnen wurden geleert, gelbe Säcke abgeholt. „An der Müllverbrennungsanlage haben wir mit Verdi einen Notdienst vereinbart“, so Werner König, Geschäftsführer des HEB, „so mussten wir den Kessel nicht eigens herunterfahren. Das wäre aufwendig und verbraucht viel Energie.“