Haspe..
Der Blick auf die Heizkosten-Abrechnung ärgert ihn. „Das kann man bald ja nicht mehr bezahlen“, sagt Hausbesitzer Werner Kirchhoff aus Haspe. Der 77-jährige Rentner will sein 1975 gebautes Zweifamilienhaus sanieren und die Energiekosten langfristig senken. Dabei setzt er auch auf den Rat der Verbraucherzentrale Hagen.
Als Werner Kirchhoff von der gerade laufenden Thermografie-Aktion der Verbraucherzentrale Hagen in der Zeitung las, meldete er sich schnell an. Für das Paket aus Thermografie-Aufnahmen und eine anschließende Energieberatung bei ihm zu Hause. „Mir gefällt die politische Lage nicht. Ich habe Angst, dass mein Geld bald nichts mehr wert ist“, erklärt er seine Motivation, noch in diesem Jahr zu handeln. „Darum will ich jetzt investieren. Und weil die Verzinsung im Keller liegt.“
Anlagen und Bauteile auf den Prüfstand gestellt
Der Thermograf war Mitte Februar mit seiner Infrarotkamera schon da, um Wärmebilder von den Außenfassaden des Zweifamilienhauses anzufertigen. Am Donnerstag stellte Energieberater Norbert Mohr alle Anlagen und Bauteile auf den Prüfstand. Von der elektrischen Fußbodenheizung, die über Nachtstrom läuft, bis hin zur Dämmung, den Fenstern und Türen.
Wo kann man das Haus energetisch verbessern? Welche Sanierungsmaßnahmen rechnen sich? „Wir gucken uns alles an und schauen dann, was am sinnvollsten und wirtschaftlichsten ist“, erklärt Mohr beim Rundgang durchs Haus. Sechs Personen leben hier in zwei Wohnungen auf insgesamt etwa 170 Quadratmetern Wohnfläche. Auf 330 Euro pro Monat belaufen sich die Kosten für Strom und Wasser – und die will die sechsköpfige Großfamilie senken.
Der Strom ist teuer
Auf dem Weg zum Energiesparen kommen auch die Wärmebilder, die Abrechnung des Stromversorgers und Fördermittel zur Sprache. Ein Verbrauch von 75 Kilowattstunden pro Quadratmeter – ein guter Wert. „Der Verbrauch ist überschaubar“, urteilt Mohr. „Aber Sie bezahlen viel, weil der Strom teuer ist.“
Mohrs Ergebnis nach knapp zwei Stunden: Das 1975 erbaute Haus ist für sein Alter erstaunlich gut gedämmt. Doch kurzfristig sollte die Haustür samt Eingangsbereich neu gemacht werden – hier ist der Wärmeverlust unter anderem durch Glasbausteine zu groß, das hat auch die Thermografie gezeigt.
Langfristig soll eine neue Heizung angeschafft werden
Langfristig sollten die Kirchhoffs über eine neue Heizung nachdenken. „Ihnen laufen die Kosten weg. Eine Stromheizung ist ökologisch und wirtschaftlich Quatsch“, legt Mohr den Finger in die Wunde. „Das ist abzuleiten aus der Tariferhöhung anderer Stadtwerke – einige bieten keinen Nachtstrom mehr an – und der politischen Richtung, Stromheizungen abschaffen zu wollen.“ Angesichts des vorhandenen Kellers würde der Experte auf eine Pelletanlage setzen. „Dann liegen sie bei einem Drittel der Kosten.“
Werner Kirchhoff will an die Heizung noch nicht ran, denkt über neue Dachpfannen und eine Solaranlage nach. „Wenn das Dach gemacht ist, können Sie Photovoltaik prüfen“, sagt Mohr. „Der richtige Ansatz ist es dann, den Strom zu verkaufen.“ Wie wirtschaftlich so eine Anlage künftig ist, steht allerdings in den Sternen. Die neue Gesetzgebung soll in Kürze verabschiedet werden.