Hagen..

Das schlägt doch dem Fass den Boden aus! Anne Sieper (26) aus Wetter wollte ihrem besten Freund zum 29. Geburtstag ein besonderes Geschenk machen: fünf Karten für Puccinis Musikdrama „Turandot“. Doch aus dem geplanten Opernbesuch im Hagener Stadttheater wird nichts. Anne Sieper scheiterte an einer fehlerhaften Tasteneingabe - und an der Engstirnigkeit der Theaterkasse.

Die junge Frau hatte sich alles so schön ausgedacht. Gemeinsam mit drei weiteren Bekannten wollte sie ihren Freund, der gerade sein Germanistik-Studium erfolgreich abgeschlossen hat, zum Geburtstag mit der herrlichen Musik aus „Turandot“ beglücken.

Auf der Internetseite des Stadttheaters Hagen orderte sie insgesamt fünf Karten für die Aufführung am Freitag, 1. Juli, allesamt 2. Parkett rechts, Plätze 315 bis 319. Mit einem letzten Anschlag auf die Enter-Taste schickte sie ihre Bestellung ab.

Einen Fehler gemacht

Als sie die Daten nochmals überprüfte, stellte sie fest, dass sie einen Fehler gemacht hatte. „Statt 1. Juli hatte ich den 4. Juni angegeben“, berichtet ­Anne Sieper. „An dem Wochenende hat unser Freund aber gar keine Zeit. Dann besucht er seine Schwester im Badischen.“

Umgehend rief die Frau aus Wetter an der Theaterkasse an und bat höflich darum, die fehlerhafte Bestellung korrigieren zu dürfen und stattdessen Eintrittskarten für den 1. Juli zu erhalten. Die Antwort war ebenso lapidar wie entschieden: „Das geht nicht. Das ­machen wir nur bei Abonnenten.“

Anne Sieper fiel aus allen Wolken. Mit so wenig Entgegenkommen hatte sie nicht gerechnet. Sie unternahm einen zweiten Versuch, machte sich auf den Weg in die ­Innenstadt und bat an der Theaterkasse erneut um den Umtausch ihrer Tickets.

Abermals wurde sie abgewiesen: „Ich solle mich doch am 4. Juni vor der Vorstellung vor dem Theater postieren und zusehen, dass ich meine Karten verkaufen könne“, habe ihr eine Dame vom Personal noch hinterhergerufen.

Sarkasmus

Soviel Sarkasmus macht Anne Sieper fassungslos: „Ich glaube ja an das Gute im Menschen, aber im Hagener Theater wurde ich eines Besseren belehrt.“

Prinzipiell, das gibt sie unumwunden zu, liege der Fehler bei ihr. Sie selbst sei es ja gewesen, die sich bei der Eingabe an ihrem Computer vertippt ­habe.

Und tatsächlich ist das Theater keineswegs dazu verpflichtet, die Karten umzutauschen. „Das ist wie bei gekauften Kinokarten, die kann man ja auch nicht zurückgeben“, erklärt Theatersprecherin Monika Martincevic auf Anfrage unserer Zeitung. Zudem sei es leider nicht möglich, eine Bestellung im Buchungssystem des Theaters rückgängig zu machen.

Anne Sieper aber ist stocksauer, dass die Kassenabteilung des Kulturtempels mit Verweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen jegliche Kulanz vermissen lässt. Sie hat bereits Konsequenzen aus der Angelegenheit gezogen: „Das Theater in Hagen werde ich künftig nicht mehr besuchen.“