Vorhalle. Sechs Kleintiere, darunter zwei Kaninchen, haben unbekannte Einbrecher in einem Hagener Kleingarten regelrecht geschlachtet. Die Polizei geht davon aus, dass es mindestens zwei Täter waren.
Karin Fischer aus Vorhalle ist gewiss keine rührselige, weinerliche Frau. Aber was mehrere Unbekannte ihrem Vogelvieh und den beiden Kaninchen angetan haben, das hat ihr denn doch die Tränen in die Augen getrieben. „Ich verstehe einfach nicht, wer so etwas tun kann, ich verstehe es nicht“, sagt die 51-Jährige. „Für mich ist die Welt nicht mehr in Ordnung.“
Es muss in der Nacht zum Sonntag geschehen sein, irgendwann in der Dunkelheit, Karin Fischer hatte die Tiere in ihrem Kleingarten an der Volmarsteiner Straße gefüttert und im Stall eingesperrt, als sich die Täter dem abseits gelegenen Gelände näherten. Mit einem Schnureisen, das sie im Grünkohlbeet fanden, brachen sie das schwere Schloss auf und gelangten so ins Wohnzimmer des Gartenhäuschens. Was nun geschah, hat die Polizei folgendermaßen rekonstruiert: Die Einbrecher, es müssen mindestens zwei gewesen sein, machten sich über die Schnapsvorräte her und leerten mehrere angebrochene Flaschen, die Familie Fischer von einem befreundeten Gastwirt geschenkt bekommen hatte.
Während ihres Gelages verwüsteten die Täter den Raum, rissen Radio, Schlüsselbrett und andere Gegenstände von der Wand und besudelten den Fußboden. Dann schlugen sie ein kleines Fenster, durch das sich nur ein dünner Mensch winden kann, zur nebenan liegenden Kammer ein und gelangten zu den Kleintieren. Sie packten sich die beiden Laufenten, die sich Karin Fischer so lange gewünscht hatte, sowie einen Hahn und eine Henne und hackten den Vögeln auf einem Hauklotz die Köpfe ab. Zwei Kaninchen stachen sie an Ort und Stelle ab, das dritte entging ihnen wahrscheinlich nur, weil es bissig und deshalb schwer zu fassen ist. Dann flüchteten sie mit den Kadavern und ließen noch ein Bolzenschussgerät und ein Messer mitgehen.
Fassungslosigkeit
Als Alfred (69) und Karin Fischer am Sonntag nach ihren Tieren sehen wollten, hätte sie fast der Schlag getroffen. „Alles war voller Blut“, berichtet Karin Fischer entsetzt. „Die Propangasflaschen, die Schranktüren, der Fußboden - alles blutbespritzt.“ Sie bat ihren Mann, die Köpfe der Vögel zu beseitigen: „Ich kann da sonst nicht hergehen.“
Seitdem herrscht eine Art betäubender Fassungslosigkeit in der Familie. Sohn Alexander (13) ist entrüstet, er hatte die Kaninchen so gerne. Karin Fischer ist davon überzeugt, dass die Diebe ihre Tiere geschlachtet haben, um sich ein leckeres Essen zu bereiten. Sie selbst hätte dem geliebten Vieh nie etwas angetan: „Die Tiere gehörten zur Familie und haben uns so viel Freude gemacht. Die Hühner haben uns mit Eiern versorgt. Wir haben uns täglich um sie gekümmert.“
Der Kleingarten war einmal die kleine, heile Welt der Fischers. Die Familie hat nicht genug Geld, um in den Urlaub zu fahren und verbrachte ihre Freizeit stattdessen in der heimeligen Laube mit den lieben Tieren. Nun ist die Idylle zerstört, die Parzelle ähnelt einem Schlachtfeld. „Gott sei Dank haben die Kerle das Meerschweinchen nicht entdeckt“, sagt Karin Fischer. „Es ist blind.“ Sie hat es mit nach Hause genommen am Tag danach, denn sie glaubt, dass es nicht mehr sicher ist in Folge der nächtlichen Meuchelei, die für Familie Fischer eine kleine Tragödie war.
Hinweise an die Polizei unter 02331/9 862 066