Hagen. .

Es geht um Medizin, nicht um Wellness: Im Allgemeinen Krankenhaus hat ein Ayurveda-Institut die Arbeit aufgenommen. Damit gelingt der Hagener Klinik ein Spagat zwischen klassischer Schulmedizin und der „ältesten Medizin der Welt“– eine ungewöhnliche Kombination in der deutschen Krankenhaus-Landschaft.

Das weiß auch Dr. Marc Schüßler, Chef der Frauenklinik am AKH und Mitinitiator der „Ayurveda Vitality am AKH“, so der offizielle Titel. „Kranke erwarten eine Mischung aus Fachlichkeit und Empathie“, sagt er. Moderne Hochleistungsmedizin sei darauf ausgerichtet, schnelle Heilung zu erbringen. „Das Gefühl kommt dabei oft zu kurz.“ Auch gebe es zahlreiche insbesondere chronische und Wohlstandserkrankungen, bei denen die Antworten der westlichen Medizin wenig Erfolg zeigten.

Zusammenspiel von Schulmedizin und Ayurveda

Hier setzt Ayurveda an. Ayurveda bedeutet: Wissenschaft vom Leben. Ayurveda ist eine ganzheitliche Medizin, die Körper, Geist und Seele im Alltag wie auch in der Therapie miteinbezieht.

Dr. Yasmin Varandani ist Assistenzärztin in der Frauenklinik und arbeitet am Institut. Sie schließt im kommenden Jahr ihre ayurvedische Zusatzausbildung ab. „In Indien dauert das Ayurveda-Studium fünfeinhalb Jahre, so lange wie ein Medizin-Studium“, erklärt die Medizinerin mit indischen Wurzeln. Als anerkannter Ayurveda-Arzt kommt der Inder Dr. Milind Sathe nach Hagen. Er hat viele Jahre Erfahrung mit den Anwendungen ayurvedischer Medizin: „Von rheumatischen Erkrankungen über chronische Schmerzen, Verspannungen über seelische Leiden bis hin zu belastenden Tumorbehandlungen kann eine kluge Kombination indischer Heilanwendungen Linderung der Leiden bringen“, sagt er.

Bei Ayurveda geht es um das Gleichgewicht der fünf Elemente. „Wenn das in Ordnung ist, ist der Mensch gesund“, bringt es Dr. Varandani auf den Punkt.

Um die absolute Harmonie zu erreichen, geht es bei einem Aufnahmegespräch zunächst darum, den Typ zu bestimmen. Eingeteilt wird in Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Jeder Dosha hat andere Eigenschaften, zumeist mischen sie sich. Die Anwendungen bestehen aus medizinischen Massagen, Wärmeanwendungen mit ausgewählten Kräutern und ätherischen Ölen – abgestimmt mit einer zum Dosha passenden Ernährung. So wird der Gedanke der Ganzheitlichkeit in jeden Lebensbereich übertragen.

Dr. Schüßler ist froh und stolz über das ungewöhnliche Zusatzangebot, das er in seiner Klinik nun anbietet. „Bei vielen Krankheitsbildern kann Ayurveda unterstützend zur traditionellen europäischen Medizin eingesetzt werden“, ist der Gynäkologe überzeugt vom Erfolg, den es allerdings nicht auf Rezept gibt: Die Untersuchungen und Anwendungen müssen privat bezahlt werden.

Weitere Informationen: Ayurveda Vitality am AKH, 3521859, www.Ayurveda-vitality.de.