Haspe. . Wenn sechs Menschen zusammen Kunst machen, kommt noch lange nichts Gemeinsames dabei heraus. Die Jahresausstellung der Künstlervereinigung Kooperative K in Haspe dokumentiert, wie unterschiedlich kreativ sechs Menschen auf einem Raum sein können.
Elvyra Gessner spielt in ihren Grafiken aus Acryl und Tusche mit Licht und Schatten. Sie lehnt sich an das Thema Reise an, pendelt als gebürtige Litauerin oft zwischen ihrem Heimatland und Deutschland hin und her. Von da aus fällt der Blick auf Evelyn Kochs Skulpturen: schlafenden Köpfe, Köpfe mit zwei Gesichtern. Die Arbeiten sind aus Serpentinstein, der zwischen Braun und Anthrazit changiert, entstanden. Sie sind zwischen 15 und 40 Zentimeter groß.
Das Unerwartete lauert hinter einer Ecke des Raumes. Dort hat sich Dietmar Schneider ausgetobt. Schneider hat einen begehbaren Raum mit zwei Gängen gezimmert und nimmt Besucher mit auf einen Ritt durchs wahre Leben. An den Wänden aus dicker Plane springen einen Schriftzüge an, wie Graffiti im Stadtbild. Leere Bierflaschen geraten ins Rollen, wenn man über sie hinweg steigt. Am Ende warten Hitler und ein Laubhaufen. Das Bild und Zitate aus „Mein Kampf“ prangen über den herbstlichen Blättern am Boden. In seinen Jahresgaben allerdings hat sich Schneider selbst gezähmt – und kleinformatige Fotos sowie Holzschnitte gerahmt.
Kunst die in Bewegung bleibt
Daneben wirken die Werke des aus Holland stammenden Leon Duniec noch aufgeräumter als ohnehin. Duniecs hat Lichtprojektionen an der Wand, die von seinen eigenen Objekten – röhrenartige Gebilde – ausgegangen sind, nachgezeichnet. Dabei kamen Vier- und Vielecke, Linien und Punkte heraus. Die hat er auf dünnes Glas drucken lassen und in einen Rahmen gesteckt. Fällt Licht auf die Bilder, wird ein Abbild als Schatten auf die dahinterliegende Wand geworfen. Es ist Kunst, die in Bewegung bleibt, wenn die Sonne als Lichtspenderin über das Glas wandert. „Ich stelle mir vor, dass auf große Fassaden zu projizieren“, hat Duniecs bereits neue Ideen.
Nicht nur durch ihren feinen Geruch bestechen die Gravurarbeiten von Heike Demleitner. Sie hat Seifenstücke mit filigranen Zeichnungen – auf der Grundlage von Fotos, Biedermeiervorlagen und Kamasutrastellungen – aus Echthaar versehen. „Es geht um Reinlichkeit, Reinigung, Vergänglichkeit“, beschreibt sie. Daneben zeigt sie eine Installation aus Schaumstoff und getrockneten Milchhäutchen.
Ungegenständliche Motive
Gaby Kneer-Steger präsentiert sich mit kleinformatigen, die eine metallische Atmosphäre verbreiten. Ihre ungegenständliche Motive hat verschiedenfarbig gestaltet und mit Inkagold durchsetzt.
Eröffnet wird die Schaffensschau am Freitag, 11. November, um 20 Uhr unter Begleitung von Saxophonklängen von „rags“, Stefanie Heine mit Soloprogramm. Die Ausstellung läuft bis zum 20. November täglich von 18 bis 20 Uhr.